Bundesliga

Toure: "Wir sind eine Fußballerfamilie"

Frankfurt: Diallo riet zum Schritt in die Bundesliga

Toure: "Wir sind eine Fußballerfamilie"

Neu in Frankfurt: Almamy Touré.

Neu in Frankfurt: Almamy Touré. Getty Images

"Les chiens ne font pas des Chats", heißt es in Frankreich im Volksmund - Hunde machen keine Katzen. Ein Sprichwort, das ganz gut zu Frankfurts Neuzugang Almamy Toure passt - sein im vergangenen Oktober im Alter von 80 Jahren verstorbener Vater Idrissa war einst malischer Nationalspieler. Zwei seiner drei Brüder spielen ebenfalls Fußball, und aus einem Halbbruder ist ein weiterer malischer Nationalspieler geworden. "Wir sind eine Fußballerfamilie. Mein Vater war ein großer Spieler in Mali, ich bin von klein auf in der Welt des Fußballs großgeworden", erzählt Toure, der auch noch zwei Schwestern hat. Im Alter von fünf Jahren kam er nach Frankreich, wo er im Pariser Vorort Seine-Saint-Denis aufwuchs: "Da gab es viele Jugendliche und viel Fußball. Ich fühlte mich von vorneherein sehr wohl, es gab nie Probleme."

Neben der malischen besitzt er auch die französische Staatsbürgerschaft. Sein Talent fiel früh auf, bereits 2010 wechselte er in die Jugendakademie der Monegassen; am 25. Februar 2015 debütierte er im Alter von 18 Jahren in der Champions League im Auswärtsspiel bei Arsenal, das Monaco 3:1 gewann. Trotz insgesamt 54 Einsätzen in der 1. Liga konnte er sich in den vergangenen Jahren keinen Stammplatz erarbeiten.

Spielersteckbrief Toure
Toure

Toure Almamy

Trainersteckbrief Hütter
Hütter

Hütter Adolf

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

mehr Infos

Toure: "In ein bis zwei Wochen bin ich startklar"

Ausgebildet wurde Toure als Innenverteidiger, gespielt hat er in Monaco allerdings meist als Rechtsverteidiger, da die Konkurrenz im Abwehrzentrum noch größer war als hinten rechts. "Auf dieser Position habe ich mich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Meine Lieblingsposition ist aber in der Abwehrzentrale", sagt Toure. In der Hinrunde der laufenden Saison musste er nicht nur den Tod seines Vaters verkraften, ihn setzte auch eine Oberschenkelverletzung (eingerissene Narbe) länger außer Gefecht. Erst nach seinem Wechsel zur Eintracht stieg er voll ins Mannschaftstraining ein. "Physisch bin ich langsam wieder bei 100 Prozent, ich hatte noch einen kleinen Trainingsrückstand, den ich aufholen musste. In ein bis zwei Wochen bin ich startklar", erklärt Toure.

Wie lange es dauert, bis er in der Bundesliga debütieren darf, lässt sich schwer einschätzen. Angesichts seiner jahrelangen Erfahrung bei einem Champions-League-Klub wäre es aber keine Überraschung, wenn er in der Rückrunde noch auf einige Einsätze kommt. Nicht auflaufen darf er allerdings in der Europa League, da die UEFA maximal drei Nachnominierungen im Januar erlaubt - die Wahl fiel auf Sebastien Rode, Martin Hinteregger und Timothy Chandler.

Verteidiger soll lange in Frankfurt bleiben

Für Toure dürfte es zunächst vor allem darum gehen, sich in den kommenden Monaten zu akklimatisieren, um in der neuen Saison voll in den Kampf um die Stammplätze einzusteigen. Dass der Verteidiger mit einem langfristigen Vertrag bis zum 30. Juni 2023 ausgestattet wurde, dokumentiert das große Vertrauen, das die Verantwortlichen in den Franzosen setzen. Als seine größten Stärken nennt Toure Schnelligkeit, gutes Antizipieren, gute Technik und einen sauberen Spielaufbau.

Fredi Bobic (li.) und Almamy Touré

Handschlag: Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic begrüßt den Neuzugang im Eintracht-Stadion.

Die positive Entwicklung vieler französischer Spieler in der Bundesliga hat er in den vergangenen Jahren sehr genau beobachtet. Erkundigungen hat er nicht nur bei Gelson Fernandes, sondern auch bei BVB-Verteidiger Abdou Diallo eingeholt - beide sind 1996 geboren und spielten gemeinsam in Monaco. "Abdou hat mir nur Gutes berichtet. Viele Franzosen sind in die Bundesliga gewechselt und performen auf einem recht hohen Niveau. Mir hilft es natürlich, dass bei der Eintracht auch andere Franzosen spielen. Aufgrund dieser Kriterien habe ich gesagt, dass ich auf keinen Fall etwas falsch mache, wenn ich nach Frankfurt wechsele", erklärt Toure.

Trainer Adi Hütter will er sich so schnell wie möglich "als zusätzliche Option" anbieten - sein Vater im Himmel soll stolz auf ihn sein. Das ist er ganz gewiss schon jetzt, hat sich doch die alte Weisheit - "les chiens ne font pas des Chats" - bereits bewahrheitet.

Julian Franzke