Bundesliga

RB Leipzig - Daniel Frahn: "Die Leute bekamen RB auf den Schirm"

Stürmer erinnert sich an Leipzigs Pokalduell mit Wolfsburg 2011

Frahn: "Die Leute bekamen RB auf den Schirm"

Ungläubige Freude: Daniel Frahn bejubelt den Überraschungssieg im Pokal gegen Wolfsburg.

Ungläubige Freude: Daniel Frahn bejubelt den Überraschungssieg im Pokal gegen Wolfsburg. imago

Den 29. Juli 2011 wird Daniel Frahn so schnell nicht vergessen. Damals machte der Stürmer und Kapitän von RB Leipzig mit dem Klub das erste Mal bundesweit Schlagzeilen. RB, zwei Jahre nach der Klubgründung noch Regionalligist, besiegte in der 1. Runde des DFB-Pokals den VfL Wolfsburg mit 3:2 . Dreifacher Torschütze für RB damals: Daniel Frahn. Von 2010 bis 2015 spielte der mittlerweile 31 Jahre alte Angreifer bei RB Leipzig, erzielte in 163 Pflichtspielen 93 Tore und stieg mit den Sachsen 2013 in die 3. Liga und 2014 in die 2. Liga auf. Nach einem halbjährigen Abstecher zum 1. FC Heidenheim spielt Frahn seit Januar 2016 für den Chemnitzer FC, der zurzeit souveräner Spitzenreiter der Regionalliga Nordost ist. Mit dem kicker sprach Frahn über seinen großen Tag gegen Wolfsburg vor siebeneinhalb Jahren.

Herr Frahn, was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an jenen 29. Juli 2011 denken?

Spielersteckbrief Frahn
Frahn

Frahn Daniel

DFB-Pokal - Achtelfinale
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RB Leipzig - Vereinsdaten
RB Leipzig

Gründungsdatum

19.05.2009

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Die drei Tore, die ich gemacht habe.

War die Partie gegen Wolfsburg Ihr bestes Spiel, das Sie je gemacht haben?

Ob es das beste war, weiß ich gar nicht. Auf jeden Fall war es mein erfolgreichstes.

Wir sind damals natürlich als klarer Außenseiter ins Spiel gegangen, niemand hatte uns ernsthaft auf dem Zettel.

Wie sind Ihre Erinnerungen an die Partie?

Wir sind damals natürlich als klarer Außenseiter ins Spiel gegangen, niemand hatte uns ernsthaft auf dem Zettel. Wolfsburg wiederum kam mit Felix Magath als Trainer und hatte doch ein paar Hochkaräter in der Mannschaft: Hasan Salihamidzic, Mario Mandzukic, Srdjan Lakic oder Makoto Hasebe. Dennoch waren wir in der ersten Halbzeit überlegen, würde ich sagen. Und wir haben unsere Torchancen eiskalt genutzt.

RB hat durch Sie schnell 2:0 geführt, ehe Wolfsburg binnen drei Minuten durch Lakic und Salihamidzic zum 2:2 kam. Hatten Sie damals die Befürchtung, dass der VfL doch noch gewinnt?

Ja. Nach unserem schnellen 2:0 habe ich daran geglaubt, dass wir gewinnen werden. Aber dann stand es auf einmal wieder 2:2, und dann denkt man schon: Jetzt werden sie uns wohl doch noch weghauen.

Was ja nicht passiert ist.

Korrekt. Ganz kurz vor der Pause habe ich per Kopf zum 3:2 getroffen.

Das war schon atemberaubend. Da ist der Kessel das erste Mal richtig in Fahrt gekommen.

Welche Erinnerungen haben Sie an die zweite Halbzeit der Partie?

Wir haben überwiegend hinten dringestanden und die Bälle rausgeköpft und rausgeschlagen. Eine gute Möglichkeit zum vierten Tor hatten wir aber auch noch: einen Seitfallzieher von mir, den Diego Benaglio entschärft hat.

Was passierte, als der Schlusspfiff kam?

Das war schon atemberaubend. Da ist der Kessel das erste Mal richtig in Fahrt gekommen. Dieses Spiel war ja das erste von RB, bei dem die Red Bull Arena mit mehr als 30.000 Zuschauern mal richtig gut gefüllt war. Und es war das erste Mal, dass die Leute auch außerhalb Leipzigs RB auf den Schirm bekamen. Leider konnte ich nach dem Schlusspfiff gar nicht richtig mit den Fans feiern, ich musste direkt vom Platz zur Dopingkontrolle.

In der zweiten Runde konnte RB gegen den FC Augsburg die Sensation nicht wiederholen.

Wir haben zwar nur 0:1 verloren, aber hatten im gesamten Spiel nur eine Torchance. Ansonsten sind wir dem Ball hinterhergerannt. Da hat man den Klassenunterschied deutlich gemerkt.

Wenn die Partie gegen Wolfsburg von der Leistung her vielleicht nicht Ihre beste war. Wo würden Sie das damalige Duell in Ihrer Karriere einordnen?

Schon ganz oben. Es wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Ich denke schon, dass Leipzig leicht favorisiert ist. RB wird sich am Ende durchsetzen.

Werden Sie in diesen Tagen häufiger darauf angesprochen?

In der Tat. Der eine oder andere hat mich angerufen und nachgefragt. Sie sind nicht der einzige.

Sind Sie denn am Mittwoch im Stadion?

Leider nicht. Da in der Regionalliga Nordost am Wochenende der erste Punktspieltag im neuen Jahr ist (Chemnitz ist am Freitag beim BFC Dynamo zu Gast, Anm. d. Red.), haben wir am Mittwochabend Training. Ich werde es zeitlich nicht schaffen, ins Stadion zu gehen.

Seit 2011 haben sich die Verhältnisse zwischen beiden Klubs verschoben. Geht RB Leipzig am Mittwoch gegen Wolfsburg als Favorit in die Partie?

Ich denke schon, dass Leipzig leicht favorisiert ist. Auch dadurch, dass sie zu Hause spielen. RB wird sich am Ende durchsetzen. Das Team hat zuletzt zweimal deutlich auswärts gewonnen und auch zum Punktspielstart im neuen Jahr gegen den BVB ein gutes Spiel gemacht. Und das Pokalfinale in Berlin ist ja ein Ziel, für das es sich lohnt, 90 Minuten Gas zu geben.

Interview: Andreas Hunzinger