In kurzen Abständen bat Pal Dardai während des Spiels an der Seitenlinie um Rückmeldung. "So langsam müssen wir ein Funkgerät bestellen", sagt Herthas Trainer scherzhaft. "Ich habe Marko alle fünf, sechs Minuten gefragt, ob es noch geht. Und er sagte immer: 'Ja, ja, geht noch.'" Es ging letztlich am Freitagabend gegen Schalke 04 über volle 90 Minuten – und damit länger als geplant.
Unter der Woche hatte Dardai das Risiko für einen kompletten Arbeitstag des Mittelfeldspielers als zu hoch eingestuft, doch in diesem knappen, bis zum Schluss umkämpften Spiel war Grujic das, was er die ganze Saison schon ist: unverzichtbar. Also blieb der Mittelfeldspieler in seinem zweiten Einsatz nach seiner Bänderblessur im Sprunggelenk bis zum Abpfiff auf dem Feld. "Marko ist noch längst nicht bei 100 Prozent, aber er hat sich durchgebissen", lobt Manager Michael Preetz. "Das wird ihm helfen auf dem Weg zurück zur Top-Fitness, und uns hat seine Präsenz am Freitag auf dem Platz geholfen. Er strahlt Ruhe aus, ist immer anspielbar – und dass Arne Maier an seiner Seite anders spielt, weil er durch Marko Sicherheit bekommt und mehr Akzente nach vorn setzen kann, hat man auch deutlich gesehen."
Grujic vollendete mit dem Tor zum 1:1 den schönsten Angriff des Spiels, den er wenige Stationen zuvor selbst mit eingeleitet hatte. Das Remis gegen Schalke verbuchte der WM-Teilnehmer von 2018 unterm Strich als "guten Punkt für uns, wenn man bedenkt, dass Schalke Champions League spielt und es in dem Wettbewerb bis in die K.o.-Phase geschafft hat". Dass Hertha defensiv in einigen Situationen nicht sattelfest wirkte, war auch der Leihgabe des FC Liverpool nicht entgangen: "Wir hätten speziell in der ersten Halbzeit besser verteidigen können."
Das galt auch für ihn selbst. Vorm ersten Schalker Treffer war auch Grujic Bestandteil der Berliner Fehlerkette, ein energischeres Eingreifen hätte den gegnerischen Angriff vermutlich bereits im Ansatz unterbinden können (17., Tor Konoplyanka). Zu Beginn des zweiten Durchgangs ließ sich Grujic vom eingewechselten Suat Serdar an der eigenen Grundlinie düpieren, was prompt Gefahr heraufbeschwor (52.). Unterm Strich freilich überwiegt deutlich das Positive – für Grujic, von Grujic
Sechs Siege, drei Remis: Hertha mit Grujic immer noch ungeschlagen
Hertha ist mit ihm robuster, präziser, gefährlicher – und weiter ungeschlagen. Nach neun Einsätzen in der Bundesliga lautet die Bilanz mit Grujic: sechs Siege, drei Remis. Nach der unerwartet frühen 90-Minuten-Belastung seines Schlüsselspielers will Dardai "jetzt aufpassen bei der Regeneration, Marko hat einen großen Körper". Und großen Einfluss hat er auch.