Bundesliga

Bundesliga, Bayer Leverkusen: Kai Havertz - neue Aufgaben und Selbstkritik

"Manchmal sind Julian und ich sogar Sechser"

Havertz - neue Aufgaben und Selbstkritik

Gute Spiel, keine Punkte: Kai Havertz und Bayer Leverkusen.

Gute Spiel, keine Punkte: Kai Havertz und Bayer Leverkusen. imago

Kai Havertz ist ein in seiner Analyse sehr nüchterner Spieler. Trotz seiner nur 19 Jahre sind die Aussagen des Nationalspielers meist äußerst reflektiert. Und so nahm sich Havertz nach der Niederlage zum Rückrundenauftakt hinsichtlich des spielentscheidenden Treffers selbst in die Kritik: "Man kann sagen, dass ich die innere Linie zumachen kann und den Ball nicht durchlassen darf. Es kann aber auch sein, dass unsere Verteidigung da ein bisschen rausschieben muss", erklärte der Linksfuß zur Entstehung des Gladbacher Angriffs, "das werden wir analysieren und gute Schlüsse aus der Situation ziehen."

Die aus den 90 Minuten sind aus Sicht des Toptalents positiv. "Man hat schon in den ersten Testspielen gesehen, dass es relativ gut war. Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass wir ein so gutes Spiel abliefern. Auch wenn es nicht für Punkte gereicht hat: Wir können zufrieden sein", resümierte Havertz, der viele gute Aspekte ansprach, ohne dabei einen kritischen Blick zu vernachlässigen. "Wir hatten viele gute Torchancen, aber haben sie nicht genutzt. Das können wir uns vorwerfen", erklärte er, fügte aber an: "Wir waren sehr dominant, haben Gladbach kaum zur Entfaltung kommen lassen."

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"Wenn wir wieder so eine Leistung abrufen..."

Auch wenn Havertz weiß, dass schönes Spiel alleine nichts bringt, zeigt er sich zuversichtlich: "Natürlich kann uns das Spiel Mut machen, aber wir stehen trotzdem mit null Punkten da", merkt er an, um aber seine Überzeugung von einer Wendung zum Guten schon beim nächsten Spiel in Wolfsburg eindeutig Ausdruck zu verleihen: "Wenn wir wieder so eine Leistung abrufen, werden wir am Samstag drei Punkte holen."

Bis dahin muss weiter an der Umsetzung von Boszs Spielidee gefeilt werden. "Offensiv haben wir es schon ganz gut geschafft", urteilt der Kreativakteur, "defensiv heißt es für mich und Julian (Brandt, Anm. d. Red.), dass wir ein bisschen mehr Arbeit leisten müssen, weil wir Achter, manchmal sogar Sechser sind." In der Tat, standen Havertz und Brandt, die beiden offensiven Mittelfeldspieler, wiederholt tiefer als Sechser Charles Aranguiz, der oft Gladbachs Sechser Tobias Strobl attackierte. In der neuen Aufgabe sieht Offensivspieler Havertz allerdings eine Chance: "Es tut uns gut, wenn wir Verantwortung übernehmen können. Für uns heißt es, kompakt zu stehen und dem Gegner nicht so viele Räume zu geben. Das ist uns ganz gut gelungen." Aber eben nicht vor dem Treffer zum 0:1. "Beim Gegentor war es natürlich nicht so gut, aber es war allen klar, wir nicht über 90 Minuten keine Fehler machen werden", sagt der Mittelfeldspieler, der weiß, dass Bayer nun noch stärker unter Zugzwang als zuvor steht: "Wir stehen jetzt schon etwas unter Druck. Aber das war in der Hinrunde schon in vielen Situationen so. Doch wenn wir als Mannschaft zusammenstehen und so spielen wie gegen Gladbach, dann werden wir das auch packen."

Stephan von Nocks