Bundesliga

Esser: "Ich bin da und muss die Bälle halten"

Hannover: Keeper auf Rekordkurs

Esser: "Ich bin da und muss die Bälle halten"

Sicherer Rückhalt: 96-Schlussmann Michael Esser.

Sicherer Rückhalt: 96-Schlussmann Michael Esser. imago

Zwölf abgewehrte Torschüsse waren es am Ende. Wenn Werder Bremen am Samstag in Hannover Anlauf zu einem Treffer nahm, war fast immer Michael Esser da, um ihn zu verhindern. Mit seiner Quote flog Hannovers Keeper auf Rekordkurs. Der letzte Torhüter, der in einem Bundesligaspiel auf so viele Paraden kam, war der frühere Dortmunder Roman Weidenfeller, am 10. Spieltag 2014/15 beim 1:2 in München. Und überhaupt nur einer zeigte seit Beginn entsprechender Zählungen mehr Glanztaten innerhalb einer Partie: Oliver Baumann, heute Hoffenheim, seinerzeit noch als Freiburger Schlussmann am 11. Spieltag 2013/14 beim 3:0-Sieg des Sportclubs in Nürnberg.

"Die Bremer haben viel liegen lassen, Bruno hat sensationell gehalten", lobte auch 96-Coach André Breitenreiter seinen besten Spieler. Doch dieser, Michael "Bruno" Esser, blieb bescheiden: "Ich bin da, muss die Bälle halten und zusehen, dass ich meinen Job mache." Nicht mit - berechtigter - Kritik sparte der 31-Jährige am Spiel seiner Mannschaft, etwa beim entscheidenden Gegentor durch Bremens Rashica: "Wir sind zu sehr nebenher gelaufen, hätten öfter mal zugreifen sollen. Wir haben Überzahl auf der Seite, dann kombinieren sie sich durch. Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht, er kam insgesamt zu sehr vielen Chancen."

Spielersteckbrief Esser
Esser

Esser Michael

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Vielleicht sollten wir das nächste Mal sofort wild spielen

Michael Esser

Man habe klar hinten herausspielen wollen, wie es in der Vorbereitung einstudiert und ausprobiert worden sei, so Esser zum Gesamtauftritt des Teams. Im Ansatz sei das auch ganz okay gewesen. "Wir sind aber zu passiv gewesen, haben zu langsam und zu umständlich gespielt. Hinten raus, als es ein bisschen wilder wurde, wurde es besser. Vielleicht sollten wir das nächste Mal sofort wild spielen."

Ob nicht insgesamt etwas mehr einfache Aktionen statt untauglicher Versuche, das Spiel aufzubauen, die bessere Lösung gewesen wären, will Esser allerdings nicht pauschal unterstreichen. "Es ist manchmal eng, aber man muss ein stückweit spielen, kann nicht jeden Ball lang hauen und hoffen, dass vorne der liebe Gott es richtet. Man muss schon ein bisschen Fußball spielen." Dass es dabei kaum zu Torchancen reichte, gestand der Ex-Bochumer aber ein: "Gut erkannt."

Und dennoch: Für die kommende schwere Aufgabe Samstag in Dortmund sieht Esser nicht komplett schwarz. "Wir haben in der Hinrunde 0:0 gegen Dortmund gespielt. Das Spiel geht bei null los, warum soll man nicht auch in Dortmund gewinnen. Ein schlechtes Spiel wirft nicht alles um. Wir müssen dranbleiben, ansprechen, was nicht gut war, und es uns zu Herzen nehmen."

Michael Richter