Die Neuzugänge nicht automatisch als gesetzt zu bezeichnen, ist wohl in der Kategorie Verschleierungstaktik abzulegen. Es müssten schon im Moment kaum zu findende Gründe geben, sollten Alexander Esswein und Steven Zuber gegen Mainz nicht in der Startelf oder gar im Kader stehen. Gerade weil sie die Sorte Spieler verkörpern, die Weinzierl für sein schnelles Umschaltspiel gefordert hatte.
Trotzdem sagt der VfB-Coach angesprochen auf das Thema Stammelf: "Es ist natürlich so, dass man ein gewisses Gerüst hat. Aber wir haben jetzt auf jeder einzelnen Position eine Konkurrenzsituation." Endlich, nachdem der 44-Jährige in den Wochen vor der Winterpause extrem improvisieren musste. "Der Leistungsgedanke", so der Cheftrainer, "ist entscheidend. Wer gut spielt, darf weiterspielen, wer gut trainiert, darf wieder spielen und wer im Training besser ist als andere, hat gute Chancen, zum Zug zu kommen".
Was grundsätzlich für jeden gilt. Und auch wieder nicht. Es zeichnen sich erste Verlierer ab. Sollte nicht wieder das Verletzungspech mit dem Vorschlaghammer zuschlagen, dürften sich Holger Badstuber, Pablo Maffeo sowie Hans Nunoo Sarpei, David Kopacz, Antonis Aidonis und Leon Dajaku neu orientieren müssen.
Wird Maffeo verliehen?
Nachdem der Traditionsklub vor kurzem schon Badstuber öffentlich einen Wechsel nahegelegt hatte, ein Ansinnen, das der Innenverteidiger ablehnte und das von der Führung sofort wieder kassiert wurde, scheint auch Maffeo seinen Status als feste Kadergröße verloren zu haben. Der Spanier, bis zur Verpflichtung von Ozan Kabak Rekordtransfer der Schwaben mit zehn Millionen Euro, konnte im Trainingslager in La Manga nicht für sich punkten. Im zweiten Test gegen Cercle Brügge saß er z.B. 90 Minuten auf der Bank. Obwohl spielbereit. Die rechte Seite ist defensiv mittlerweile mit Andreas Beck sowie den dafür getesteten Santiago Ascacibar und Gonzalo Castro sowie offensiv mit Anastasios Donis, Esswein und Chadrac Akolo besetzt. Dem Rekordhalter a.D. sollen keine Steine in den Weg gelegt werden, sollte er sich leihweise verändern wollen.
Was wird aus Kopacz, Aidonis und Dajaku?
Trübe Aussichten: Antonis Aidonis (hier im Gespräch mit Trainer Andreas Hinkel). imago
Nur noch ein halbes Jahr gebunden ist Sarpei, der sich in den Zeiten der Personalnot als feste Kaderkraft etabliert hat. In der Vorbereitung musste der Defensivmann jedoch viele Einheiten und beide Tests wegen Schambeinproblemen sausen lassen. Seine Zeit in Stuttgart läuft aus. Vielleicht sogar früher als vereinbart. Der Weg der drei Talente dürfte in die U 21 bzw U 19 zurückführen. Kopacz (19) wird weiter in der Regionalliga gegen den Abstieg kämpfen, Aidonis und Dajaku (beide 17) werden mit der U 19 um höchste Ehren antreten. Während Dajaku sich damit anfreunden wird, da ihm die Konkurrenz an Erfahrung und Reife überlegen ist, ist für Aidonis die neue Situation eine härtere. Der Innenverteidiger sieht sich mit Neuzugang Kabak konfrontiert. Seines Zeichens neuer Rekordtransfer mit elf Millionen Euro, aber nur ein Jahr älter.