Bundesliga

Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen - Peter Bosz nach Testspiel: "Das darf nicht passieren"

Trainer zufrieden, kritisiert aber leichte Chancen für Twente

Bosz nach Testspiel: "Das darf nicht passieren"

Der klare Testspiel-Sieg machte Mut, stimmt Bayer-Coach Bosz aber auch nachdenklich.

Der klare Testspiel-Sieg machte Mut, stimmt Bayer-Coach Bosz aber auch nachdenklich. imago

Natürlich war es nur ein Testspiel. Und natürlich stellte der Gegner, Erstligaabsteiger Twente Enschede, keinen wirklichen Prüfstein für Bayer 04 Leverkusen dar. Dennoch bekamen die Augenzeugen einen Vorgeschmack darauf, welche Art von Fußball sie unter dem neuen Werkself-Trainer Peter Bosz erwartet. Nämlich eine auf schnelle, flache Pässe setzende - und eine sehr offensive.

Ein angriffslustiges 4-3-3

Dies spiegelte sich nicht nur in der Aufstellung der Elf wider, die die zweite Hälfte bestritt. In dieser standen nämlich im 4-3-3-System vor dem Sechser Julian Baumgartlinger mit Julian Brandt und Kai Havertz zwei sehr offensiv denkende Achter, die mit Linksaußen Karim Bellarabi, Mittelstürmer Kevin Volland und Rechtsaußen Leon Bailey ein sehr angriffslustiges und angriffslastiges Quintett bildeten.

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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Nein, auch der taktische Ansatz war ausgereizt. Wie schon mit elf anderen Profis vor der Pause attackierte Bayer 04 den Gegner sehr weit vorne. "Ich habe gefordert, einige Sachen extrem zu machen. Deshalb wird die Nachbesprechung interessant. Ich bin zufrieden", resümierte Bosz nach dem 4:0-Erfolg. Besonders extrem war das hohe Pressing. "Wir haben das heute versucht, weil es ein Testspiel war. Wenn wir in der Bundesliga spielen, müssen wir sehen, dass wir das teilweise sehr hoch machen und in anderen Momenten werden wir auch tiefer stehen. Ich wollte trainieren, dass wir sehr hoch Druck machen. Das war gegen den FC Twente, einen Zweitligisten", erklärte Bosz, "in anderen Spielen werden wir das auch anders machen."

Vier Tore - zu wenig?

Aber selbst wenn gegen Mannschaften eines anderen Kalibers Baumgartlinger als einziger Sechser nicht durchgehend dem gegnerischen Tor deutlich näher positioniert sein wird als dem eigenen, dürfte Bosz' Ansatz auch dann kein ansatzweise defensiver sein. Und während offensiv ansatzweise offensichtlich wurde, dass Bayer unter Bosz nicht nur stürmischer, sondern auch durchschlagskräftiger agieren könnte, blieben auch Schwächen vor dem eigenen Tor nicht verborgen. "Aber es waren auch für den Gegner einige Chancen da. Das darf auch nicht passieren", monierte Bosz, als er auf die Chancenverwertung seiner Mannschaft angesprochen wurde.

Zweimal sorgten leichtsinnige Fehlpässe Richtung eigenes Tor für Großchancen der Niederländer. Sonst dürfte Bosz aufgefallen sein, dass sich seine, auf einer sehr hoch stehenden Abwehr basierende Idee in der ersten Hälfte nicht immer im Einklang fand mit dem Handeln von Innenverteidiger Aleksandar Dragovic, der wiederholt tiefer stand, wenn seine Viererketten-Kollegen der rechten Abwehrseite, Mitchel Weiser und Tin Jedvaj, deutlich weiter vorne versuchten, aggressiv nach vorne zu verteidigen. Keine überraschenden Abstimmungsprobleme nach nur viereinhalb Trainingstagen unter Bosz, aber doch Dinge, die behoben werden müssen.

Doppeltest am Freitag

Am Freitag, wenn der Doppeltest gegen PEC Zwolle und Preußen Münster ansteht, dürfte sich der neue Trainer Fortschritte erhoffen. Steht doch bereits acht Tage später der Rückrundenstart gegen den offensiv um Klassen stärkeren Bundesliga-Tabellendritten aus Mönchengladbach an.

Stephan von Nocks