Bundesliga

Bremens Sargent: "Bin bereit für die Bundesliga"

Der Shootingstar über seine Rolle, Kindheit und "Papa Pizarro"

Bremens Sargent: "Bin bereit für die Bundesliga"

Ein Schritt - und ein Tor - nach dem anderen: So das Motto von Bremens Stürmertalent Joshua Sargent.

Ein Schritt - und ein Tor - nach dem anderen: So das Motto von Bremens Stürmertalent Joshua Sargent. imago

Aus dem Bremer Trainingslager in Randburg berichtet Thiemo Müller

Aufgeschlossen, bodenständig und doch mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet präsentierte sich der Teenager. Mit ihm haben die Grün-Weißen unabhängig von seinen sportlichen Qualitäten einen jungen Mann mit offenbar großem Potenzial zum Sympathieträger verpflichtet. In Randburg sprach Sargent am Samstagnachmittag unter anderem über ...

Spielersteckbrief Sargent
Sargent

Sargent Josh

Spielersteckbrief Pizarro
Pizarro

Pizarro Claudio

... sein Verhältnis zum 22 Jahre älteren Claudio Pizarro: "Man kann schon sagen: Er ist wie ein Vater für mich. Aber kein strenger, sondern ein entspannter. Er zeigt mir kleine Dinge, wie ich mich noch cleverer verhalten kann, wie weit ich zum Beispiel meinen Körper im Zweikampf drehen muss, solche Sachen. Ich muss mich in der Bundesliga auf viele Dinge einstellen. Das Wichtigste ist: Schnell im Kopf zu sein. Dabei helfen mir die Ratschläge."

Erstes Tor in der Bundesliga. Man kann wirklich sagen: Ein Traum ist wahr geworden.

Joshua Sargent

... sein erstes Bundesligator beim 3:1 gegen Düsseldorf: "Das Tor zu machen, ist immer mein erster Gedanke. Ich wusste nicht genau, ob noch ein Verteidiger klären konnte, deshalb habe ich den Ball reingeköpft. Direkt danach habe ich gesehen, dass es sonst Martins (Harnik, Anmerkung der Redaktion) Tor gewesen wäre. Ich habe gleich zu ihm gesagt: Sorry. Aber er hat mich verstanden und meinte: Er hätte es an meiner Stelle genauso gemacht. Als der Ball im Netz war, hat sich das für mich irgendwie unwirklich angefühlt. Erstes Tor in der Bundesliga. Man kann wirklich sagen: Ein Traum ist wahr geworden."

... die Kritik von Trainer Kohfeldt (der Coach hatte angemerkt, Sargent habe gegen Düsseldorf trotz seines Tores viel Lehrgeld gezahlt): "Er kam direkt nach dem Spiel zu mir, hat mich zur Seite genommen und sagte: Bleib am Boden. Ich denke: Er wusste, dass auch ich wusste, dass ich hätte besser spielen können in dieser Partie. Und ich stimme ihm auch zu, dass mein Auftritt in Leipzig (beim 2:3 schoss Sargent sein zweites Tor, Anmerkung der Redaktion) besser war."

... sein generelles Verhältnis zu Kohfeldt: "Er hatte von Anfang an einen sehr guten Plan für mich. Und der ist bislang auch voll aufgegangen. Er hat gleich zu Beginn klar gesagt, dass ich geduldig sein müsse, dass der Spielrhythmus in der Zweiten Mannschaft wichtig für mich ist. Und ich bin überzeugt, dass das genau das Richtige war in meiner Situation."

... den Konkurrenzkampf im Werder-Sturm: "Es stehen großartige Spieler vor mir wie Max Kruse oder Claudio. Sie sind sehr erfahren. Und immer wenn sie den Ball haben, passiert etwas. Der Trainer hat klargemacht, dass es keine Versprechen oder Garantien gibt. Mein Ziel ist aber, möglichst jede Woche im Kader zu stehen und weiter möglichst viele Tore zu schießen. Mein persönliches Gefühl: Ich bin definitiv bereit, um Bundesliga zu spielen."

... persönlichen Verbesserungsbedarf: "Die Anpassung ans deutsche Spiel ist nicht abgeschlossen. Das Tempo ist sehr hoch. Und ich arbeite weiterhin hart, um die Laufwege so gut wie möglich zu verinnerlichen."

... den Kontakt zum neuen US-Coach Gregg Berhalter: "Wir hatten ein gutes Telefonat, haben einiges besprochen, und ich habe nur Gutes über ihn gehört. Ich freue mich sehr darauf, hoffentlich mit ihm arbeiten zu dürfen."

Europa? "Weiterhin realistisch"

... Werders Zielsetzung Europa: "Ich glaube, es ist weiterhin realistisch. Wir haben ein sehr starkes Team. Und jeder von uns arbeitet mit voller Kraft daran, das Ziel zu erreichen."

... seine Entscheidung für Werder: "Ich hatte einige Alternativen, auch in Deutschland. Es war ein längerer Prozess, zu überlegen, wohin ich gehe. Aber nach meinem Besuch in Bremen, nachdem ich den Klub und das Trainerteam kennengelernt hatte, war es klar für mich, dass ich zu Werder will."

... einen Karriereplan: "Ich gehe immer einen Schritt nach dem anderen und denke nicht weit voraus. Ich konzentriere mich voll auf Bremen, die Zukunft spielt in meinem Kopf keine Rolle."

... die hohe Erwartungshaltung der Öffentlichkeit und des Klubs (Werder präsentierte Sargent einst als "eines der weltweit größten Talente seines Jahrgangs auf seiner Position"): "Was in den Medien über mich berichtet wird, nehme ich kaum wahr. Meine Familie und mein Umfeld halten mich sowieso auf dem Boden. Ich würde nicht sagen, dass ich der nächste Superstar sein werde. Ich mache meine Sache einfach so gut wie möglich. Wenn die Leute aus dem Klub gut über mich sprechen, freut mich das. Aber man muss es immer wieder auf dem Platz beweisen, in jeder Trainingseinheit."

... sein Vorbild: "Ich mag Harry Kane sehr. Viele Leute haben mir auch schon gesagt, ich würde ähnlich spielen wie er. Das gefällt mir natürlich."

... seine Jugendzeit: "Als Kind habe ich mehrere Sportarten betrieben und mich gar nicht speziell auf Fußball konzentriert. Ich habe Hockey gespielt, Baseball, Basketball, auch American Football. Vielleicht habe ich daher meine wuchtigen Beine (lacht). Mit 14, 15 Jahren, als ich auf die Highschool kam, ging es dann immer mehr Richtung Fußball. Ich bekam die erste Einladung in ein Jugendnationalteam und habe mich immer mehr in das Spiel verliebt."