Bundesliga

FCN geht die Mission Aufholjagd an

Am Freitag bricht Nürnberg ins Trainingslager auf

FCN geht die Mission Aufholjagd an

Aufgalopp am Valznerweiher: An diesem Donnerstag nahm der Club den Trainingsbetrieb wieder auf.

Aufgalopp am Valznerweiher: An diesem Donnerstag nahm der Club den Trainingsbetrieb wieder auf. imago

Die Mission "Aufholjagd" hat beim 1. FCN begonnen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, einem eisigen Wind, aber bei strahlendem Sonnenschein hat der Tabellenletzte am Donnerstagnachmittag vor gut 150 Zuschauern seine Winterpause beendet. Wie erwartet hat Trainer Michael Köllner zum Trainingsauftakt keinen Neuzugang begrüßen können, dafür aber vier alte Bekannte, die im alten Jahr aufgrund von Verletzungen schmerzlich vermisst wurden.

Torhüter Christian Mathenia (Kapsel- und Sehnenverletzung im Knie), Rechtsverteidiger Enrico Valentini (Sehnenriss im Oberschenkel), Mittelfeldmotor Hanno Behrens (Bauchmuskelzerrung) und Allrounder Eduard Löwen (Außenbandverletzung im Knie) befanden sich unter den 30 Akteuren, die beim Vorbereitungsstart anwesend waren.

Auftakt gegen Hertha? Bei Behrens und Valentini sieht es gut aus

Von A bis Z mitmachen konnte jedoch nur Valentini, die drei anderen fuhren ein reduziertes Programm. "Wir führen sie Stück für Stück wieder an die volle Belastung heran. Vor allem Löwen hatte ja eine lange Pause", erläutert Köllner in der Hoffnung, dass alle vier zu Rückrundenauftakt am 20. Januar zuhause gegen Hertha wieder zur Verfügung stehen.

Eine Hoffnung, die sich bei Behrens und Valentini erfüllen wird, sofern es zu keinem Rückschlag kommt. Hinter die Knie-Patienten Mathenia und Löwen gilt es indes ein Fragezeichen zu setzen. Bei Ersterem meldete sich zwar bei keiner Übung das Gelenk zu Wort, allerdings vermied er auch extreme Bewegungen. "Das Knie hält, jetzt muss ich wieder volles Vertrauen in es bekommen", so der Torhüter in dem Wissen, dass er die nächsten Wochen Zusatz-Schichten fahren muss, wenn es zum Auftakt klappen soll. "Ich werde alles dafür tun. Ob es dann reicht, wird man sehen", sagte der 26-Jährige.

Ich werde wohl noch ein paar Wochen brauchen, ehe ich wieder bei 100 Prozent bin.

FCN-Allrounder Eduard Löwen nach dem Trainingsauftakt am Donnerstag

Bei Löwen, zuletzt am 8. Spieltag beim 1:3 gegen Hoffenheim im Einsatz, sieht es hingegen für den Rückrundenstart düster aus - sagt ihm sein Gefühl. "Ich werde wohl noch ein paar Wochen brauchen, ehe ich wieder bei 100 Prozent bin", sagte er unmittelbar nach dem Aufgalopp. Sein Trainer indes hat ihn noch nicht ganz abgeschrieben, er setzt auf die Kraft der Sonne. Dorthin düsen die Franken nämlich bereits am Freitag, genauer ins spanische Benahavis in der Nähe von Marbella zum neuntägigen Trainingslager. Milde Temperaturen um die 18 Grad erwarten dort die Club-Profis, was gerade für die "Kniefälle" im Kader von Vorteil ist.

Apropos erwarten - ob der eine oder andere Neuzugang im Trainingslager dazu stoßen wird, wäre laut dem FCN-Coach zwar "wünschenswert", ohne aber, dass er fix davon ausgeht. "Bei den Preisen, die derzeit selbst für Reservespieler aufgerufen werden, können wir nicht mithalten", betont Köllner, der in diesem Punkt die exakt gleiche Meinung vertritt wie sein Chef, Sportvorstand Andreas Bornemann. "Es wäre Blödsinn, nur etwas zu tun, um etwas zu tun. Wir verfallen gewiss nicht in blinden Aktionismus", so der Trainer.

Es gibt jede Menge brachliegendes Potenzial

Angesichts von nur rund drei Millionen Euro, die Bornemann in seinem Einkaufsbeutel zur Verfügung hat, dürfte der Schlüssel für das Gelingen der Aufholjagd ohnehin wo anders liegen - und zwar beim Ausschöpfen des eigenen Potenzials. Gerade wichtige Leistungsträger wie Behrens, Löwen, Tim Leibold, Ewerton und Mikael Ishak blieben nicht nur aus Verletzungsgründen in der Hinrunde mehr oder minder weit hinter ihren Möglichkeiten.

Nimmt man dann noch dazu, dass die Sommerneuzugänge Yuya Kubo und Matheus Pareira zwar nur kurz, aber immerhin doch großes Leistungsvermögen aufblitzen ließen, so ergibt dies unterm Strich ein ansehnliches Reservoir an brachliegendem Potenzial. Wege zu finden, dieses in der Rückrunde zu nutzen, ist in den nächsten 17 Tagen die große Aufgabe für Köllner und seinen Stab.

Christian Biechele

Die Sprüche der Hinrunde 2018/19