Bundesliga

"Wir sind wieder da, wir sind wieder da": FC Bayern mit neuem Mut und neuen Sorgen

Bayern mit neuem Mut und neuen Sorgen

"Wir sind wieder da, wir sind wieder da"

Dem BVB drei Punkte näher gekommen: Hummels, Ribery & Co. jubeln gegen Leipzig.

Dem BVB drei Punkte näher gekommen: Hummels, Ribery & Co. jubeln gegen Leipzig. Getty Images

Joshua Kimmich analysierte gerade in der Mixed-Zone den 1:0-Sieg gegen RB Leipzig, als Thomas Müller hinter ihm im Vorbeilaufen rief: "Wir sind wieder da, wir sind wieder da." Mit dem vierten Bundesligasieg in Folge reduzierte der FC Bayern den Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund durch dessen Ausrutscher in Düsseldorf tags zuvor (1:2) von neun auf sechs Punkte. Große Kampfansagen verkniffen sich die Profis des Rekordmeisters trotzdem. "Wir bleiben ruhig und wissen, wo wir stehen", sagte Kapitän Manuel Neuer. "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen."

Diese sind schwierig genug. Am Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) treten die Bayern zum Hinrundenfinale bei Eintracht Frankfurt an, dem Ex-Klub von Trainer Niko Kovac. "Das wird noch mal eine harte Nuss. Vor allem wenn man sieht, wer ausfällt. Trotzdem müssen wir das Spiel noch ziehen, dann ist in der Rückrunde noch einiges möglich", sagte Kimmich.

Kovac stehen wohl nur 12 oder 13 Profi-Feldspieler zur Verfügung

Neben den schon länger fehlenden James, Arjen Robben und Corentin Tolisso werden auch Serge Gnabry und Renato Sanches sicher fehlen. Der Portugiese sah kurz vor dem Abpfiff die Gelb-Rote Karte, Gnabry zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Auch Kingsley Coman verließ die Arena leicht angeschlagen. "Da geht uns schon ein bisschen Tempo flöten", weiß Kimmich.

Auch Jerome Boatengs Einsatz ist wegen eines eingeklemmten Nervs im Rücken fraglich, sodass Kovac vermutlich nur noch 12 oder 13 Feldspieler aus dem Profikader bleiben und sich das Team fast von selbst aufstellt. Mit Jungprofis wie Lasse Mai (18, zwei Bundesligaspiele) und Woo-Yeong Jeong (19, ein Kurzeinsatz in der Champions League) wird Kovac seinen Spieltagskader auffüllen.

"Phasenweise haben wir es gut gemacht, phasenweise nicht"

Mehr als das Personal wird laut Kimmich die Einstellung über Erfolg oder Misserfolg in Frankfurt entscheiden: "Die Mentalität wird ausschlaggebend sein. Man wird eine Mannschaft sehen, die zeigt, dass sie gewinnen will." Das war auch bereits beim zähen Ringen gegen Leipzig zu spüren. Spielerisch klappte bis zu Franck Riberys erlösendem Tor (83.) nicht viel, die Moral aber stimmte. "Phasenweise haben wir es gut gemacht, phasenweise nicht", analysierte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Es war eine Willensleistung, solche Spiele muss man gewinnen."

Bei Anpfiff in Frankfurt werden die Bayern bereits wissen, wer das Spitzenspiel zwischen den beiden Borussias aus Dortmund und Mönchengladbach gewonnen hat. Auf die Frage, welches Ergebnis ihm dort lieb wäre, antwortete Neuer diplomatisch: "Am liebsten sind mir drei Punkte für uns."

Die Bayern wollen sich "mal wieder zeigen"

Klar ist: Mehr als sechs Zähler auf Dortmund sollen es an Weihnachten keinesfalls sein. Salihamidzic: "Sechs Punkte sind auch viel. Wir wollen nicht von der Meisterschaft reden, aber uns mal wieder zeigen." Kimmich hat den Titel alles andere als abgeschrieben, er sagte: "Wichtig wird sein, dass wir unsere Spiele konstant gewinnen." Das fällt mit der zuletzt verbesserten Defensive wesentlich leichter, die in der Bundesliga nun drei Spiele am Stück ohne Gegentreffer absolviert hat.

Frank Linkesch