Bundesliga

Gacinovic: Der Mann für besondere Momente

Frankfurt: Traumtor und Assist lassen Hütter schwärmen

Gacinovic: Der Mann für besondere Momente

Matchwinner in Rom mit einem Traumtor und der Vorlage zum Siegtreffer: Mijat Gacinovic.

Matchwinner in Rom mit einem Traumtor und der Vorlage zum Siegtreffer: Mijat Gacinovic. imago

Das Spiel in Rom lief für Gacinovic bis zur 65. Minute wie so viele Partien: unglücklich. Der 23-Jährige war ungemein fleißig unterwegs, probierte viel, unterm Strich gelang ihm aber wenig. Seine bis dato schwache Leistung gipfelte in einem potenziell brandgefährlichen, aber durch einen ungenauen Pass in Richtung des mitgelaufenen Sebastien Haller zunichte gemachten Konter in der 61. Minute. Am Ende der 90 Minuten war der serbische Nationalspieler dennoch der Matchwinner. Denn in jener 65. Minute fasste er sich nach einem haarsträubenden Fehlpass von Valon Berisha ein Herz, ließ zwei Römer aussteigen und zog aus über 20 Metern ab – der fulminante Schuss landete oben links im Eck. Ein Tor wie ein Gemälde. Kategorie: Tor des Monats. Nur sechs Minuten später spielte er einen herausragenden Pass an Luis Felipe vorbei in die Gasse zu Haller, der zum 2:1-Endstand traf. Es passt zu seinem zurückhaltendem Naturell, dass er sein tolles Tor hinterher nicht übermäßig hervorhob. Gefragt, worauf er stolzer sei, antwortete er: "Die Vorlage war schwerer. Beides war sehr schön, aber mir ist die Vorlage noch lieber. Ich habe gesehen, dass Seb tief läuft, das hat er gut gemacht."

Ohne Gacinovic, so viel Spekulation sei erlaubt, hätte Frankfurt die Partie gegen Lazio wohl nicht mehr gedreht und den deutschen Rekord mit sechs Siegen in der Gruppenphase verpasst. Der offensive Mittelfeldspieler hat in seiner noch immer jungen Karriere bereits für einige Highlights gesorgt: In der Relegation gegen Nürnberg (1:1; 1:0) war er 2016 mit einem Tor und einer Vorlage entscheidend an der Rettung beteiligt, im Mai dieses Jahres bescherte er sich mit seinem furiosen Sololauf und dem Tor zum 3:1 gegen den FC Bayern einen prominenten Platz in den Geschichtsbüchern des Vereins.

Gemessen an seinem Können prägt Gacinovic das Spiel der Eintracht aber noch immer viel zu selten. Zu oft mangelt es ihm an der nötigen Präzision und Entschlossenheit in den gefährlichen Zonen des Spielfeldes. Auch deshalb hat er unter Trainer Adi Hütter bislang keinen Stammplatz. "Ich will jedes Spiel 90 Minuten durchspielen, aber Fußball ist kein Individualsport, wir sind eine Mannschaft", sagt Gacinovic, der mit seiner Leistung in Rom freilich ein Bewerbungsschreiben für die Startelf abgegeben hat. Hütter lobt: "Mijat hat ein unglaublich tolles Spiel gemacht, ein wunderschönes Tor erzielt und einen tollen Assist gegeben. Aber er hat auch viel gearbeitet und der Mannschaft mit seinem Tiefgang gutgetan. Es ist wahnsinnig, was er arbeitet und investiert, deshalb freut es mich besonders, dass er trifft." Sollte der Coach gegen Leverkusen auf Ante Rebic, Luka Jovic und Haller setzen, könnte es für Gacinovic jedoch wieder mal eng werden mit einem Platz in der ersten Elf. Allerdings wäre er eine ernsthafte Alternative zu Jonathan de Guzman (muskuläre Probleme), falls dieser nicht bis Sonntag fit wird.

Julian Franzke