Bundesliga

Bayer Leverkusen: Neue Stabilität, aber altes Problem: Ecke? Tor!

Werkself bei gegnerischen Standards schwächstes Team der Liga

Bayer: Neue Stabilität, aber altes Problem: Ecke? Tor!

Muss nach Standards zu oft hinter sich greifen: Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky.

Muss nach Standards zu oft hinter sich greifen: Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky. imago

24 Gegentreffer nach elf Spieltagen - dieser katastrophale Wert hat Heiko Herrlich nach der letzten Länderspielpause dazu veranlasst, das Hauptaugenmerk auf die Defensive zu legen. Die Konsequenz: Auf den Außenverteidigerposten setzte der Trainer fortan mit Kapitän Lars Bender (rechts) und Tin Jedvaj auf defensiv stärkere, körperlich robustere und kopfballstärkere Akteure im Vergleich zum Duo Mitchell Weiser und Wendell, die zuvor die Stammbesetzung waren. Zudem wählte Herrlich einen etwas weniger aggressiven Ansatz bei gegnerischem Ballbesitz: Bayer spielt nicht mehr so ein extremes Pressing, bei dem zuvor die Mannschaftsteile oft auseinanderdrifteten. Die Stürmer attackierten, die Abwehrspieler rückten nicht entsprechend nach. Es taten sich Räume auf, die den Gegnern große Möglichkeiten eröffneten.

Bayer hat eine neue Stabilität entwickelt

Rein statistisch haben diese Maßnahmen gezogen: Ließ Bayer an den ersten elf Spieltagen im Schnitt sechs Chancen pro Partie zu, so waren es danach nur noch jeweils drei. Ein Grund dafür, dass Lars Bender trotz des Rückschlags beim 1:1 in Nürnberg konstatierte: "Es sieht alles in allem stabiler aus als von einigen Wochen."

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Wie viel diese neue Stabilität wirklich wert ist, muss sich aber erst zeigen. Schließlich hießen die beiden jüngsten Gegner Stuttgart (2:0) und Nürnberg, die die schwächste bzw. drittschwächste Offensive stellen.

Dass es am Montag gegen Nürnberg nicht zu einem Sieg reichte, lag an einem alten Problem. Bayer kassierte schon zum fünfte Mal in dieser Saison einen Treffer nach einer Ecke - der schlechteste Wert aller Bundesligisten. "Das ist auch ein Manko in dieser Saison", weiß Bender zum Thema Standards. Nach diesen hat es elf Mal geklingelt. Ebenfalls der Minuswert in der Liga.

Augsburg ist bei Standards und Ecken besonders stark

Gegen Augsburg muss Bayer nicht nur die neue Stabilität in der Defensive bestätigen, sondern auch bei ruhenden Bällen besser verteidigen. Torhüter Lukas Hradecky warnt: "Augsburg kommt auch über Standards. Es wäre gut, wenige Ecken zuzulassen." In der Tat: Denn der FCA ist offensiv bei Standards (9 Tore) und bei Ecken (4) nach Gladbach die zweitstärkste Mannschaft der Liga.

Hradecky: "Bei den zweiten Bällen müssen wir wacher sein"

Leverkusens Problem nach Ecken liegt auch daran, dass die Mannschaft extrem viele zulässt. 77 sind die viertmeisten in der Liga. "Ich hatte schon gegen Stuttgart das Gefühl, dass es zu viele waren. Das müssen wir reduzieren", fordert Hradecky. Wenn es doch zu Ecken kommt, hat der Finne ein Problem ausgemacht: "Bei den zweiten Bällen müssen wir wacher sein." Denn die grundsätzliche Aufgabenverteilung ist nicht das Problem. Hradecky: "Die Abläufe sind klar, daran liegt es nicht." Diese haben sich nicht verändert. Schon in der Hinrunde der Saison 2017/2018 hatte Bayer enorme Probleme bei gegnerischen Standards, die in der Rückrunde nicht mehr auftraten.

Ihr Standardproblem muss die Werkself erneut in den Griff bekommen. Gerade weil die Offensive nicht als die Chancen-Maschine auftritt, die man bei dem vorhandenen Potenzial erwarten darf. 76 Tormöglichkeiten sind kein Topwert. So produziert nicht nur das Spitzen-Sextett (zum Teil deutlich) mehr, sondern auch Samstag-Gegner FC Augsburg (82).

Stephan von Nocks

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