Bundesliga

Kevin Wimmers brisante Klausel: Hannover 96 muss schwierigen Fall lösen

Hannover 96 muss schwierigen Fall lösen

Wimmers brisante Klausel

Zukunft ungewiss: Kevin Wimmer.

Zukunft ungewiss: Kevin Wimmer. imago

"Gut kicken, Preis drücken" - unter diesem Motto fasste der kicker kürzlich die Situation von Kevin Wimmer bei Hannover 96 zusammen. Der Innenverteidiger ist von Englands Premier-League-Absteiger Stoke City für eine Gebühr von 1,5 Millionen Euro ein Jahr lang ausgeliehen. Zudem besteht für Hannover die Option, den Österreicher anschließend bis 2022 fest zu verpflichten - allerdings für eine utopisch anmutende Ablösesumme von zwölf Millionen Euro.

Im persönlichen Gespräch in London hatten Manager Horst Heldt und vor allem Trainer André Breitenreiter ihren Wunschspieler einst von dem Schritt nach Hannover überzeugt. "Ich will Vollgas geben und zeigen, was ich kann", hatte der inzwischen 26-Jährige dem kicker vor der Saison voller neuem Tatendrang angekündigt. "Ich will mit vielen Spielen überzeugen, das Bestmögliche herausholen, damit wir als Mannschaft erfolgreich sind."

24 Pflichtspiele - zwölf Millionen Euro Ablöse

Doch Wimmer überzeugte noch nicht, erreicht aktuell nach neun Einsätzen in der Bundesliga nur einen Notenschnitt von 3,93 und fand sich zuletzt nach einem hartnäckigen Formtief nur auf der Bank des Tabellenvorletzten wieder. "Die Spieler können zeigen, dass sie gute Verpflichtungen waren, momentan ist das leider noch nicht bei allen der Fall", hatte Trainer Breitenreiter jüngst nach der 0:2-Schlappe gegen Hertha BSC sicher auch in Richtung des Abwehrspielers festgestellt.

Ein aus sportlicher Sicht somit eher unwahrscheinliches, aber theoretisch mögliches Vorhaben, Wimmer zu verpflichten, indem 96 etwa den hohen Kaufpreis in Nachverhandlungen mit den in der 2. Liga derzeit nur auf Platz zwölf dümpelnden Engländern drückt, wird durch eine brisante Zusatzvereinbarung erschwert. Wie die "Neue Presse" und die "Hannoversche Allgemeine" berichteten, besteht für 96 eine Kaufpflicht zum ausgehandelten hohen Betrag, wenn Wimmer in der laufenden Saison 24 Pflichtspiele absolviert hat. Bislang kommt er auf elf.

Kostenfalle droht: Es wäre fatal, wenn 96 eines Tages abwägen müsste

Das Bestehen dieser Klausel, das den Nationalspieler der Alpenrepublik zu Hannovers Rekordeinkauf machen würde, bestätigte Klubboss Martin Kind in den Berichten. Aktuell droht das Szenario aufgrund von Wimmers Leistungen nicht, aber: Es wäre fatal, wenn der Bundesligist eines Tages sportliche Einsätze des Spielers gegen einen Sturz in die sich damit auftuende Kostenfalle abwägen müsste.

Vorerst herrscht Ungewissheit, der Fall scheint schwierig bis unlösbar. "Es ist kein Zwischenschritt, sondern es ist schon so geplant, dass ich eine gewisse Anzahl an Spielen mache und dann nicht wieder zurück zu Stoke muss, sondern hier bleiben kann", hatte sich Wimmer direkt nach seinem Wechsel nach Hannover hoffnungsvoll gezeigt, seinen gleichermaßen bis 2022 auf der Insel laufenden Vertrag nicht erfüllen zu müssen. Im Oktober fügte er hinzu: "Ich kann nur mit Leistung dafür sorgen, dass alle zufrieden sind. Wie es am Ende mit der Kaufoption ausgeht, wird man sehen."

Michael Richter