Bundesliga

Matthias Sammer schwärmt: "Weltklasse" - doch Bayer Leverkusens Kai Havertz kritisiert

Leverkusen: Kunstschütze bemängelt fehlende Konsequenz

Sammer schwärmt: "Weltklasse" - doch Havertz kritisiert

Chip hoch ins lange Eck: Leverkusens Kai Havertz traf überragend gegen Nürnberg.

Chip hoch ins lange Eck: Leverkusens Kai Havertz traf überragend gegen Nürnberg. imago

Es war ein Augenblick, in dem Kai Havertz all das demonstrierte, was in ihm steckt. Nach einer Flanke von Kevin Volland und einer verunglückten Faustabwehr von FCN-Keeper Fabian Bredlow fiel der Ball dem Nationalspieler im Strafraum vor die Füße. In diesem Moment, in dem viele Akteure wohl mit voller Wucht draufgehalten und mit hoher Wahrscheinlichkeit einen der Nürnberger Spieler, die das kurze Eck und die Tormitte versperrten, getroffen hätten, wählte Havertz eine geniale Lösung: Mit seinem linken Fuß chippte der Techniker den Ball hoch ins lange Eck. Ohne jede Abwehrchance für den Aufsteiger.

Ein Sahnestück aus dem obersten Regal der fußballerischen Konditorkunst. Eine Aktion, die Eurosport-Experte Matthias Sammer vor Begeisterung im Studio aufspringen ließ. Noch zur Halbzeit schwärmte dieser von der Technik, der Ruhe und der Spielintelligenz, die der 19-Jährige bei diesem Treffer bewiesen hatte. "Das ist einfach Weltklasse", lobte Sammer begeistert, "das ist ein außergewöhnlicher Spieler. Wer Situationen so erkennt, ist etwas Besonderes. Und er ist etwas Besonderes."

Einfach? Na klar! Aber nur für einen Spieler wie Havertz

Havertz selbst kommentierte seinen Geniestreich nach dem Spiel gewohnt nüchtern: "Es war die einzige Möglichkeit, weil der Torwart und der Innenverteidiger von Nürnberg die linke Seite des Tors blockiert hatten, da habe ich die freie Ecke gesehen und den Ball einfach reingeschossen." Einfach? Na klar! Aber nur für einen Spieler wie Havertz.

Dieser bemängelte zwar die besonders in der zweiten Hälfte aufgrund intensiven Dauerregens irregulären Platzverhältnisse, nutzte diese aber nicht als alles entschuldigendes Alibi. "Man hat gesehen, dass die Verhältnisse katastrophal waren, dass kein Fußball stattgefunden hat, sondern nur ein Kampfspiel. Auf so einem Platz war es schwierig, den Ball zu kontrollieren", erklärte Havertz die Problematik, merkte aber kritisch an: "Nichtsdestotrotz müssen wir die Verhältnisse annehmen - Nürnberg musste das ja auch. Vor dem Spiel war klar, dass wir das Ruder in der Hand halten wollten, weil wir die spielstärkere Mannschaft sind, aber das ging ab der 60. Minute dann nicht mehr."

Havertz: "Es ist einfach bitter, so ein Gegentor zu fangen"

So erlebte Bayer mal wieder in dieser Saison eine Enttäuschung. "Es ist einfach bitter, so ein Gegentor zu fangen und noch Unentschieden zu spielen", kommentierte Havertz den Treffer zum 1:1, als erst Karim Bellarabi von der Mitte der eigenen Spielfeldhälfte aus den Gastgebern einen Eckball schenkte, den der eingewechselte Wendell dann per Kopf genau ins Zentrum vor die Füße von Torschütze Georg Margreitter abwehrte, dessen Schuss von Dominik Kohr noch unhaltbar abgefälscht wurde. "Der Punkt ist viel zu wenig", monierte Havertz folglich, "für Nürnberg war es genauso schwierig wie für uns. Deswegen müssen wir uns Vorwürfe machen, dass wir die Standardsituation nicht konsequent verteidigt haben."

Stephan von Nocks

Bilder zur Partie 1. FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen