Bundesliga

300 Tage Warten - Patrick Kammerbauers ersehntes Bundesliga-Debüt beim SC Freiburg

Freiburg: Streich denkt an seine Karriere und lobt

300 Tage Warten - Kammerbauers ersehntes Debüt

Letzte Instruktionen: Patrick Kammerbauer erhält vor seiner Einwechslung finale Anweisungen von Trainer Christian Streich.

Letzte Instruktionen: Patrick Kammerbauer erhält vor seiner Einwechslung finale Anweisungen von Trainer Christian Streich. imago

Unter großem Applaus trabte Luca Waldschmidt vom Rasen des Schwarzwaldstadions. Der Offensivmann hatte die 1:0-Führung per Handelfmeter besorgt und zu diesem Zeitpunkt beste Chancen, als Matchwinner gegen Werder in die Historie einzugehen. Als Einwechselspieler stand erstmals Kammerbauer, die Freiburger Nummer 14, an der Seitenlinie bereit. Arm in Arm mit Trainer Christian Streich, der ihm vor dem doppelten Debüt noch Instruktionen sowie aufmunternde Worte mit auf den Weg gab und ihn abschließend umarmte.

Schuldlos bei Last-Minute-Ausgleich

Kammerbauers Aufgabe: Im für ihn ungewohnten linken Mittelfeld zusammen mit den zehn Teamkollegen die Bremer Schlussoffensive zu überstehen und den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Das misslang, weil Ludwig Augustinsson in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach einer Ecke doch noch das 1:1 erzielte. Kammerbauer traf bei dieser Standsituation allerdings keine Schuld.

Spielersteckbrief P. Kammerbauer
P. Kammerbauer

Kammerbauer Patrick

Bundesliga - 12. Spieltag
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Seine Bilanz in rund sechs Minuten Spielzeit: 740 Meter Laufstrecke und sechs Ballkontakte. Darunter ein Befreiungsschlag eine Minute vor dem Ausgleich von der Strafraumgrenze, aber auch zwei angekommene Pässe im Angriffsdrittel nach dem Ausgleich sowie eine gute Grätsche, der ein Foul an Nils Petersen folgte und Christian Günter mit der letzten Aktion des Spiels noch eine Freistoßchance bescherte.

Auch wenn der späte Ausgleich sicher auch bei Kammerbauer auf die Stimmung drückte, wird er diese heiß ersehnten ersten Bundesliga-Minuten wohl nicht mehr vergessen. Satte 300 Tage musste der 21-Jährige darauf warten, nachdem er am 30. Januar dieses Jahres von seinem Heimatklub Nürnberg in den Breisgau gewechselt war.

Das Ende einer Geduldsprobe

Pflichtspiele für den Sport-Club durfte Kammerbauer bis zum Wochenende lediglich in der Regionalliga Südwest bestreiten, fünf in der Rückrunde und zwei in der laufenden Saison. "Es freut mich, wenn einer so arbeitet, obwohl er nie kickt. Ich habe früher als Spieler auch auf der Tribüne gesessen. Ich war nicht immer Stammspieler und gut genug. Patrick hat eine Zeit gebraucht, jetzt arbeitet er sich rein und hat das erste Mal gekickt, das hat er sich verdient", erklärte Streich das vorläufige Ende der harten Geduldsprobe für den früheren Junioren-Nationalspieler.

Spannend ist nun, wann Kammerbauers nächster Einsatz folgt. Trotz Nicolas Höflers Ausfall (Innenbandriss im Knie) steht der ausgebildete Sechser, der zur Not auch als Rechtsverteidiger aushelfen kann, nach wie vor noch recht weit hinten in der Freiburger Hackordnung.

Carsten Schröter-Lorenz