Bundesliga

Bundesliga, Werder Bremen: Frank Baumann will "römische Truppen gewaltig ärgern"

Der Vorteil des schweren Restprogramms

Baumann will "römische Truppen gewaltig ärgern"

Will mit Werder nach Europa: Geschäftsführer Frank Baumann.

Will mit Werder nach Europa: Geschäftsführer Frank Baumann. picture-alliance

Denn: Gefährdet ist aktuell nicht mehr die Bundesligaperspektive der Grün-Weißen. Sondern lediglich ein Saisonziel, das ohnehin über die im Sommer objektive Erwartung hinausging: der Einzug in den internationalen Wettbewerb. Gleichwohl wiederholte Baumann nun vor den Mitgliedern ausdrücklich: "Wir wollen nach Europa. Das ist ein mutiges Ziel, nicht bloß eine Parole." Dass genau dieser offensiv formulierte Anspruch auch seine Tücken birgt, registriert Baumann natürlich ebenfalls: Die aktuelle Situation werde "kritisch beäugt, vor allem wegen unserer Ziele und der Leistungen unserer Mannschaft, die die Erwartungen nach oben geschraubt haben".

"Wir wollen nach Europa - aber wir müssen nicht"

Als Konsequenz daraus hat Trainer Florian Kohfeldt bereits kürzlich eine differenzierte Vorgabe geprägt, die am Rande der Versammlung auch von Baumann aufgenommen wurde: "Wir wollen nach Europa - aber wir müssen nicht." Der ausdrücklich propagierte Mut wird also inzwischen mit Netz und doppeltem Boden versehen. Das ist keineswegs verwerflich, weil es im Zweifel vor einem "Aufprall" schützt, der objektiv betrachtet deutlich zu hart ausfallen würde. Aber wirkt sich ein permanentes "Einerseits-Andererseits" mit all seinen unvermeidbaren Widersprüchlichkeiten letztlich leistungsfördernd aus? Abwarten. Freilich: Die Diskussion, ob es nicht doch von vornherein sinnvoller gewesen wäre, einen einstelligen Tabellenplatz auszurufen und diese Zielsetzung im Idealfall überzuerfüllen, ist längst müßig.

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Gründungsdatum

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Schweres Restprogramm 2018

Unter psychologischem Aspekt könnte da nun ausgerechnet das immens schwere Restprogramm bis Weihnachten einiges erleichtern. Abgesehen vom Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf warten mit dem FC Bayern, Borussia Dortmund, der TSG Hoffenheim und RB Leipzig ausnahmslos Konkurrenten, gegen die - für sich gesehen - schon jedes Unentschieden durchaus ein Erfolg wäre. Also sagt Kohfeldt aus heutiger Warte völlig zu Recht: "Wenn wir bis zur Winterpause in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen bleiben, ist doch alles top." Erst Recht angesichts der Tatsache, dass mit Philipp Bargfrede (Achillessehnenprobleme) in diesem Zeitraum ein nicht gleichwertig zu ersetzender Leistungsträger fehlt. Baumann wählte zur Beschreibung der Ausgangslage denn auch dieses Bild: Im Kampf um Europa sei Bremen "das berühmte gallische Dorf". Aber: "Wenn wir unseren Mut aufrechterhalten, dann werden wir am Samstag die römischen Truppen" - sprich den FC Bayern - "gewaltig ärgern".

Thiemo Müller