Bundesliga

Koo: 16.000 Kilometer wider Willen

Augsburg: Länderspielreise trotz Rücktrittswunsch

Koo: 16.000 Kilometer wider Willen

Hier hebt Ja-Cheol Koo nach einer vergebenen Chance ab - und in der Länderspielpause zunächst Richtung Australien.

Hier hebt Ja-Cheol Koo nach einer vergebenen Chance ab - und in der Länderspielpause zunächst Richtung Australien. imago

Es ist eine Einladung wider Willen. Südkoreas Nationaltrainer Paulo Bento hat Koo für die beiden Freundschaftsspiele gegen Australien (17. November) und Usbekistan (20. November) nominiert. Dabei hatte der 29-Jährige nach der WM erklärt, dass er wegen der hohen (Reise-)Belastung nach 72 Einsätzen und zwei Weltmeisterschaften künftig nicht mehr für das Nationalteam spielen will.

Doch es ist eine Frage des Respekts gegenüber seiner Heimat, dass Koo die Entscheidung über einen Rücktritt nicht im Alleingang, sondern nur in Absprache mit den Verantwortlichen treffen will und kann. Und die haben nun beschlossen, dass sie Koo wieder brauchen. "Der neue Trainer will möglichst alle Spieler mal sehen", sagt FCA-Manager Stefan Reuter, der mit dem koreanischen Verband "seit etlichen Wochen im Austausch" ist.

Spielersteckbrief J.-C. Koo
J.-C. Koo

Koo Ja-Cheol

Reuter: "Wahnsinnsreise"

Begeistert über die Nominierung ist Reuter nicht, zumal Koo eine "Wahnsinnsreise" bevorstehe. Die beiden Spiele der Südkoreaner werden im australischen Brisbane ausgetragen, rund 16 000 Kilometer Luftlinie von Augsburg entfernt. Für den FCA besteht während der Länderspielpause eine Abstellungspflicht.

Koo spult seit Jahren unzählige Flugmeilen ab

Koo selbst hatte im Juli erklärt, dass er sich solche Reisen künftig gerne sparen und sich lieber voll auf Augsburg konzentrieren würde: "Ich habe zehn Jahre für das Nationalteam gespielt, habe immer alles gegeben. Acht Jahre lang bin ich zwischen Deutschland und Südkorea hin- und hergeflogen. Ich war oft verletzt, hatte viel Druck und viel Stress. Manchmal hatte ich dadurch das Gefühl, dass ich keiner von beiden Mannschaften richtig helfen kann, auch wenn ich es unbedingt wollte", hatte er damals erklärt. Die Verantwortlichen in Südkorea hat diese Argumentation offenbar nicht überzeugt.

David Bernreuther