Bundesliga

Niko Kovac vor dem Spitzenspiel Dortmund gegen Bayern: "Angst und Druck kenne ich nicht"

Bayern: vier Fragen vor dem Gipfelduell

Kovac: "Angst und Druck kenne ich nicht"

Müssen sich in Dortmund warm anziehen: Trainer Niko Kovac und seine Bayern.

Müssen sich in Dortmund warm anziehen: Trainer Niko Kovac und seine Bayern. imago

Wie schätzt Kovac den BVB ein?

Dortmunds Coach Lucien Favre habe "viel Erfahrung", das Team stehe defensiv "gut geordnet und sehr diszipliniert", wie der Bayern-Trainer erklärt: "Der BVB ist in allen Bereichen gut geschult", habe viele Stärken und nur wenige Schwächen, die "so klein sind, dass wir eine Lupe brauchen." Klar, einerseits müssen die Bayern die Defizite des Gegners versuchen auszunutzen; andererseits aber heißt es, die eigenen Fehler zu minimieren, gerade in puncto Spielaufbau. Da unterliefen dem Rekordmeister jüngst viele Ballverluste und Unaufmerksamkeiten. Dortmunds Offensivsprinter beherrschen das Umschaltspiel, "das sehr geradlinig" läuft, wie Kovac betont. Der BVB kann solche Aussetzer eiskalt bestrafen - die Qualität ist deutlich höher als bei den vorherigen Gegnern.

Wie will der Bayern-Trainer Dortmund besiegen?

"Wir werden versuchen, unseren Fußball durchzusetzen", so der Coach. Beim FC Bayern sei es seit "gefühlt zehn Jahren" der Fall, sich nicht nur nach dem Gegner zu richten, sondern so aufzutreten, dass der Konkurrent sich der Spielweise der Münchner anpassen muss. Das Selbstvertrauen in die eigenen Stärken ist also vorhanden. Doch wie reagiert Kovac, wenn Plan A nicht greift? Zuletzt haben in diesen Phasen des Spiels - gerade offensive - der Plan B oder C gefehlt. Gegen den BVB sei der 47-Jährige aber auf mehrere Eventualitäten vorbereitet, schließlich "kann man nicht immer alles vorhersehen, was der gegnerische Trainer macht".

Wie hoch ist der Druck auf Kovac?

Der Coach wirkte erleichtert, als er erfuhr, dass ihm Präsident Hoeneß am Mittwochabend etwas Druck abgenommen hatte, indem der Klubchef sagte: "Wenn wir mal nicht Meister werden, wird der FC Bayern auch nicht untergehen." Das habe gezeigt, "dass ich das absolute Vertrauen habe", betont der Trainer: "Ich verspüre keinen Druck. Vor zweieinhalb Jahren habe ich mit Frankfurt Relegation gespielt, da ging es um Existenzen - das war wirklich Druck. Anspannung ist immer da, das gehört zum Fußball dazu. Aber Angst und Druck kenne ich nicht."

Wie optimistisch ist der Coach?

Mit einem Sieg könnte der FCB auf einen Zähler an die Borussia heranrücken, bei einer Niederlage wären es nach elf Spieltagen dann schon sieben Punkte Rückstand auf Platz 1. Klar ist: Wie auch immer die Partie ausgeht - Dortmund bleibt Tabellenführer. Trotz oder gerade wegen dieser brisanten Konstellation kündigt Kovac an: "Wir werden das Spiel genießen." Denn eines stimme ihn enorm positiv: "Ich kenne den FC Bayern. In solchen Spielen ist er ganz groß." Auf den Punkt da zu sein, das hat die Münchner häufig ausgezeichnet, da hat er schon Recht. Auch Kovac war dafür bei Eintracht Frankfurt bekannt: in der Relegation 2016, wie er selbst erinnert; genauso in den K.-o.-Spielen im Pokal - zweimal erreichte er in zwei Jahren das Endspiel. Und auch jetzt geht Kovac davon aus, dass er und seine Stars auf Knopfdruck funktionieren. Bleibt nur eine letzte Frage: Kann es diesmal wirklich klappen?

Georg Holzner