Bundesliga

BVB drohen mehrere Hoffenheim-Auswärtsspiele ohne Fans

DFB-Sportgericht urteilt nach Schmähungen gegen Hopp

BVB drohen mehrere Hoffenheim-Auswärtsspiele ohne Fans

Wurde nicht zum ersten Mal von BVB-Anhängern beleidigt: TSG-Mäzen Dietmar Hopp.

Wurde nicht zum ersten Mal von BVB-Anhängern beleidigt: TSG-Mäzen Dietmar Hopp. picture alliance

Das DFB-Sportgericht verhängte am Ende der stundenlangen Verhandlung am Freitag in Frankfurt nicht nur eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro gegen den BVB, sondern auch eine Auswärtssperre auf Bewährung: Sollte sich das Fehlverhalten der Dortmunder Anhänger, die TSG-Mäzen Dietmar Hopp beim Gastspiel in Sinsheim am 22. September erneut massiv beleidigt hatten, bis zum 30. Juni 2022 wiederholen, muss die Borussia Hoffenheim-Auswärtsspiele in den kommenden drei Spielzeiten ohne eigene Fans bestreiten.

"Die Aussetzung zur Bewährung kann nur bei einschlägigen Vorfällen gegen Dietmar Hopp in Dortmunder Heim- und Auswärtsspielen gegen Hoffenheim widerrufen werden", heißt es in der DFB-Mitteilung. "Die TSG müsste bei Bewährungswiderruf von Dortmund für den finanziellen Ausfall entschädigt werden."

"Die Dortmunder Fans können sich jetzt nur selbst ausschließen"

"Wir waren bemüht, ein Urteil zu finden, das sehr spezifisch auf die Situation bei Spielen von Hoffenheim gegen Dortmund abzielt", erklärte der Sportgerichtsvorsitzende Hans E. Lorenz: "Ob es zum Teilausschluss kommt, ist fraglich. Die Dortmunder Fans können sich jetzt nur selbst ausschließen. Wenn es nach uns geht, kommt es nicht dazu. Eine Bewährungsstrafe ist erzieherisch meist wirkungsvoller, als wenn man gleich die Maßnahme anordnet." Für die Zukunft empfiehlt Lorenz allerdings in ähnlichen Fällen einen Spielabbruch: "Das wird die Fans eher disziplinieren als unsere Urteile."

Der BVB, der sich erst zu dem Urteil äußern will, wenn ihm die schriftliche Begründung vorliegt, muss außerdem bis zum Ende der Saison 2021/22 bei Spielen in Sinsheim mindestens 50 qualifizierte Ordnungskräfte aus den eigenen Reihen einsetzen. Für die Dortmunder Anhänger gilt im gleichen Zeitraum ein Verbot von großen Fahnen sowie von Bannern, Blockfahnen und Doppelhaltern in Pflichtspielen gegen Hoffenheim.

Nachdem Hopp gegen 32 Dortmunder Anhänger Strafanzeige wegen mutmaßlicher Beleidigungen beim vorangegangenen Aufeinandertreffen im Mai gestellt hatte, war er beim 1:1 im September erneut Schmähgesängen und Schmähplakaten aus dem BVB-Block ausgesetzt gewesen. Weil auf einem Plakat sein Konterfei hinter einem Fadenkreuz zu sehen gewesen war, hatten die Hoffenheimer danach in einem offenen Brief sogar von einem "Mordaufruf" gesprochen. Außerdem waren die Sanitäranlagen im Gästebereich erheblich beschädigt worden.

Nagelsmann: "Ich kann auch nicht mit dem Bild eines Passanten im Fadenkreuz durch die Stadt laufen"

"Ich würde mir wünschen, dass es solche Verhandlungen nicht geben muss", hatte TSG-Trainer Julian Nagelsmann unter der Woche erklärt: "Ich habe schon oft gesagt, dass so etwas nicht tolerierbar ist, unabhängig von der Person Dietmar Hopp. Ich kann auch nicht mit dem Bild eines Passanten im Fadenkreuz durch die Stadt laufen - und dann geht es im Stadion eben auch nicht."

jpe/sid/dpa