Bundesliga

Ärger um VA: Drees bestätigt falsche Interventionen

Diskussionen in Augsburg und Berlin

Ärger um VA: Drees bestätigt falsche Interventionen

Fast fünf Minuten bis zur Entscheidung: Schiedsrichter Tobias Welz und Co. sahen genau hin.

Fast fünf Minuten bis zur Entscheidung: Schiedsrichter Tobias Welz und Co. sahen genau hin. imago

Die Entscheidung in Augsburg war letztlich richtig, es dauerte nur eben eine gefühlte Ewigkeit. Exakt vier Minuten und 30 Sekunden, so teilte es der DFB auf seiner Website mit, lagen zwischen dem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Tobias Welz und der Korrektur mithilfe von Video-Assistent Markus Schmidt in Köln. Welz hatte in der Partie zwischen dem FCA und Leipzig (0:0) ein Zupfen von Jeffrey Gouweleeuw gegen Timo Werner geahndet. "Da die Beurteilung des Strafstoßes, die durch den Schiedsrichter auf dem Feld getroffen wurde, nicht klar und offensichtlich falsch war, hätte sich der Video-Assistent hier zurückhalten müssen", analysierte Jochen Drees in einem Interview auf DFB.de und fügte an: "Deshalb sehen wir diesen Eingriff als falsch an."

Nach Ansicht der Bilder blieb Welz bei seiner Einschätzung, teilte beiden Kapitänen nach drei Minuten Unterbrechung aber mit, dass nun noch eine Abseitsstellung von Leipzigs Jean-Kevin Augustin während desselben Angriffs geprüft werde. Daraus erfolgte zu Recht die Korrektur auf Freistoß für Augsburg . Allerdings wurde lange Zeit keine geeignete Kameraeinstellung gefunden, die das Abseits belegte. Und so tickte die Uhr... "Der zeitliche Ablauf ist auf jeden Fall kritisch zu bewerten und wird durch uns nachbearbeitet", versprach Drees. Auffällig war, dass die Video-Analysten beider Klubs auf der Tribüne deutlich schneller die richtigen Bilder fanden und ihre Trainer über Funk informierten.

Ein Beispiel für eine Situation, in der sich der Video-Assistent nicht einzumischen hat.

Dr. Jochen Drees, fachlicher Projektleiter für den Bereich Video-Assistent

Doch es war nicht der einzige Elfmeter, der zurückgenommen wurde. Auch am Sonntag gab es Diskussionen. Beim Stand von 1:1 zwischen Hertha und Freiburg lief die 87. Spielminute, der kurz zuvor eingewechselte Palko Dardai suchte das Eins-gegen-eins mit Manuel Gulde, beide Spieler arbeiteten intensiv mit den Armen. Beide gingen zu Boden und Schiedsrichter Benjamin Cortus zeigte auf den Punkt. Nach einem Hinweis aus Köln schaute sich Cortus die Szene an, sah ein Stürmerfoul und nahm seine Entscheidung zurück.

Auch hier sieht Drees im Nachhinein einen Fehler. "Das ist ein gutes Beispiel für eine Situation, in der eine Bewertung durch den Schiedsrichter auf dem Feld stattgefunden hat und keine klare und offensichtliche Fehlentscheidung vorlag. Ein Beispiel für eine Situation, in der sich der Video-Assistent nicht einzumischen hat", so der Projektleiter für den Bereich Video-Assistent beim DFB. "Ein Lehrbeispiel für eine Situation, wie auch die Zweikampfbewertung bei der Strafstoßentscheidung in Augsburg, in der der Video-Assistent nicht eingreifen soll. Im Ergebnis wäre die Strafstoßentscheidung von Benjamin Cortus zu akzeptieren und nicht grundsätzlich falsch gewesen."

Die beiden Trainer in Berlin blieben nach Schlusspfiff friedlich und bekamen sich deswegen nicht in die Haare. Für Hertha-Coach Pal Dardai war es "keine klare Fehlentscheidung". Der Schiedsrichter sei aber "auch nur ein Mensch" und man "müsse die Entscheidung akzeptieren", zumal es sich um eine Szene handelt, über die "man immer reden kann". Freiburgs Trainer Christian Streich pflichtete dem bei und schüttelte seinem Berufskollegen bei der Pressekonferenz für dessen Aussage anerkennend die Hand.

tru

Ligaspiele in Serie: Die Rekordhalter pro Klub