Bundesliga

Höfler: Neue Breite und die Suche nach dem Flow

Mittelfeldmann sieht Freiburg für Berlin gewappnet

Höfler: Neue Breite und die Suche nach dem Flow

Spielt mit dem SCF am Wochenende in Berlin: Nicolas Höfler.

Spielt mit dem SCF am Wochenende in Berlin: Nicolas Höfler. imago

Acht Punkte nach sieben Spieltagen sind eine ordentliche Zwischenbilanz für die Breisgauer. Es hätten aber auch schon ein paar Zähler mehr sein können. "Wir haben das Niveau, das wir zeigen können, noch nicht konstant auf den Platz gebracht", analysiert Höfler. Genau genommen zeigte der SC nur in Wolfsburg (3:1) eine sehr starke Leistung und legte mit viel Disziplin direkt noch das beachtliche 1:0 gegen damals noch punktlose Schalker nach. Es folgte die schlechteste Saisonleistung beim 1:4 in Augsburg.

Eine solch durchwachsene Bilanz findet man auch in Höflers persönlichem Arbeitsnachweis (kicker-Notenschnitt 4,0). "Mein Start ähnelt dem der Mannschaft, es gab gute und schlechte Momente", sagt der Mittelfeldstratege, der in Wolfsburg top war (Note 2), sich aber besonders in Hoffenheim (1:3/4,5), gegen Stuttgart (3:3/5) und in Augsburg (5) als ungewohnte Fehlerquelle entpuppte. Dennoch verpasste Höfler noch keine Ligaminute, durch viele gemeinsamen Jahre ist zwischen dem in der SC-Jugend ausgebildeten Mittelfeldstrategen und Streich, der ihn schon im Nachwuchs trainierte, ein gewachsenes Vertrauensverhältnis entstanden.

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Hartenbach: "Hat eine wichtige Rolle bei uns"

Höfler ist gesetzt - weil er durch seine Spielweise Mitspieler besser zu macht und aussehen lässt, während er selbst meist unauffällig bleibt. "Er hat bei uns eine wichtige Rolle, weil er sich nicht versteckt und ich in für ihn brenzligen Situationen immer anspielbar ist", erläutert Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach. Höfler leite etwa mit einfachen Pässe gute Aktionen seiner Mannschaft. "Ich kenne es nicht anders, dass andere vielleicht auffälliger und spektakulärer spielen. Aber das Wichtigste ist, dass mich das Trainerteam wertschätzt und ich deren Aufgaben und meiner eigenen Bewertung gerecht werde", sagt Höfler.

Und die ist durchaus kritisch. Daher weiß er selbst, dass es diese Saison noch nicht ganz rund läuft. Er hatte vor allem ein paar Ballverluste zu viel, die sich positionsbedingt bei einem Sechser vor dem eigenen Strafraum meist deutlich gefährlicher auswirken als bei einem Offensivspieler. "Ich bin noch nicht bei meiner maximalen Leistung", räumt Höfler ein. Ein konkretes Defizit hat er in seiner Analyse allerdings nicht ausgemacht: "Ballverluste gehören dazu, sind Teil des Spiels, die habe ich immer gehabt. Ich habe mein Spiel auch nicht verändert gegenüber letzter Saison." Da kam er in 26 Startelfeinsätzen - im Winter fehlte er wegen Rückenproblemen - auf einen Notenschnitt von 3,48 sowie ein Tor und vier Vorlagen. Sein Rezept, um die aktuelle Phase der Schwankungen hinter sich zu lassen: "Ich muss einfach meinen Rhythmus finden, in den Flow kommen."

Höfler: "Können Ausfälle besser kompensieren"

Das gilt für das gesamte Team. Über Ausrichtung und Auftritt seiner Mannschaft macht sich der Taktgeber viele Gedanken - manchmal auch zu viel, was vielleicht an der einen oder anderen Stelle seine eigene Leistung hemmt. "Das gehört aber zu meinem Charakter. Allgemein ist es ja gut, wenn ich mir Gedanken zu unserem Spiel mache", sagt Höfler, der stets das große Ganze im Blick hat. Deswegen ist ihm trotz der aktuell großen Personalprobleme vor dem Gastspiel bei starken Berlinern nicht bange: "Positiv ist, dass wir breiter besetzt sind, Ausfälle besser kompensieren können. Da sind wir gegenüber der vergangenen Saison besser aufgestellt."

Auch für den Fall, dass neben Florian Niederlechner auch Nationalstürmer Nils Petersen wegen seiner Schulterverletzung erneut ausfallen sollte, sieht Höfler den SC gewappnet: "Auch dann können wir in Berlin gewinnen." Der 28-Jährige denkt etwa an die Offensivzugänge Roland Sallai und Luca Waldschmidt: "Natürlich verändert sich unser Spiel ein wenig, sollte beispielsweise Luca statt Nils vorne spielen. Aber Luca ist U21-Nationalspieler und hat absolut die Qualität, uns zu helfen."

Carsten Schröter-Lorenz