Bundesliga

VfB Stuttgart stellt Markus Weinzierl vor: "Wenn ich Mario Gomez vorne drin habe, muss ich ihn auch in Szene setzen"

Wie Korkuts Nachfolger Stuttgart wieder nach oben führen will

Weinzierls VfB-Plan: "Wenn ich Gomez vorne drin habe..."

Will "Frische und Dynamik" nach Stuttgart bringen: Markus Weinzierl.

Will "Frische und Dynamik" nach Stuttgart bringen: Markus Weinzierl. Getty Images

Im Grunde hat Markus Weinzierl den gleichen Auftrag wie Tayfun Korkut. Plan A: den VfB Stuttgart kurzfristig aus dem Tabellenkeller führen; Plan B: mittelfristig einen mutigen, offensiven Fußball einüben. Die "eng" mit Korkut abgestimmte Transferpolitik im Sommer "beinhaltete die Idee, etwas attraktiver zu spielen als in der vergangenen Saison, als es nur um Ergebnisse ging", bekräftigte VfB-Sportvorstand Michael Reschke am Mittwoch. Das gelang nicht, der VfB hat an den ersten sieben Spieltagen erst 29 Chancen herausgespielt und ist Tabellenletzter. Anders gesagt: Weil Korkut mit Plan B überfordert war, ist Weinzierl jetzt wieder mit Plan A dran.

"Die Vorfreude ist groß", sagte Weinzierl, als er sich drei Tage nach der telefonischen Anfrage am Sonntagmittag als Korkuts Nachfolger in Stuttgart präsentierte und wie einer sprach, der knapp 16 Monate lang nicht im Geschäft war: Er sei "von Anfang an begeistert" von der "tollen Aufgabe" und dem "tollen Klima im Verein" gewesen, werde "täglich 110 Prozent geben" und sich "für den VfB zerreißen". Auch der hiesige Trainerverschleiß habe ihn "überhaupt nicht abgeschreckt".

"Ich hatte Zeit, nach links und rechts zu schauen" - und zu Guardiola

Ein unruhiges Umfeld lernte er ja schon 2016/17 auf Schalke kennen, ein Jahr, das der VfB in einem ansonsten sehr ausführlichen Weinzierl-Porträt auf seiner Webseite lieber so zusammenfasst: "Im Sommer 2016 wechselte er zum FC Schalke 04 und war dort ein Jahr lang der Cheftrainer." Er habe dort "sehr viel gelernt", lächelt Weinzierl rückblickend, der nach Abschlussplatz zehn zwei Jahre vor Vertragsende freigestellt worden war. "Das Thema ist abgehakt."

Und es ist aufgearbeitet: Die folgende Auszeit "war auch sportlich sehr wertvoll", verrät der 43-jährige Ex-Profi (u.a. Stuttgarter Kickers und FC Bayern). "Es war vielleicht das wichtigste Jahr in meinem Sportlerleben. Ich hatte auch mal Zeit, nach links und rechts zu schauen, zu reflektieren." Er verbrachte viel Zeit mit der Familie, hospitierte etwa bei Pep Guardiola in Manchester ("Ein Supermensch - es war sehr faszinierend, wie viel Zeit er sich in einer englischen Woche für mich genommen hat"), verfolgte ausgiebig das Bundesliga-Geschehen.

Weinzierl bringt zwei Begleiter mit - wer kommt noch?

Jetzt ist er zusammen mit seinen langjährigen Begleitern Wolfgang Beller (54, Co-Trainer) und Thomas Barth (37), der zusätzlich zu Matthias Schiffers Athletiktrainer wird, wieder ein Teil davon (wegen eines weiteren Co-Trainers laufen laut Reschke Gespräche) - und will beim VfB für "Frische und Dynamik" sorgen. "Mit Mut in allen Bereichen raus aus der Tabellensituation zu kommen, das ist die Aufgabe." Zunächst stünden "die Ergebnisse im Vordergrund", dann aber auch der "offensiv-mutige" Stil, der ihn in Regensburg, Augsburg und Schalke ausgezeichnet habe.

"Wir müssen uns offensive Chancen erarbeiten", weiß er: "Das ist eine ganz einfache Regel: Wenn ich Mario Gomez da vorne drin habe, muss ich ihn auch in Szene setzen. Je mehr Bälle in den Sechzehner kommen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er trifft. Das werden wir forcieren. Wir wollen uns offensiv entwickeln." Ein wenig Plan B soll Plan A also schon enthalten.

jpe