Bundesliga

Bayerns Offensive: Erst fahrlässig, dann harmlos

Hummels übt Kritik - Dortmund deutlich effizienter

Bayerns Offensive: Erst fahrlässig, dann harmlos

Fordert mehr Effizienz im Abschluss: Mats Hummels.

Fordert mehr Effizienz im Abschluss: Mats Hummels. imago

2009 im Champions-League-Viertelfinale, als das Team von Jürgen Klinsmann in Barcelona von Lionel Messi, Samuel Eto'o und Thierry Henry an die Wand gespielt worden war, stand es schon zur Pause 0:4. Obwohl die Katalanen in der zweiten Hälfte den Aufwand minimierten, kamen die Münchner auf lediglich eine Ecke und auch nur eine Chance. Die beiden Mannschaften trennte damals mindestens eine Klasse.

Am Samstag hieß der Gegner Mönchengladbach. Dass nach diesen 90 Minuten nur eine Chance mehr als damals gegen den späteren Champions-League-Sieger auf dem Zettel stand, ist erschreckend. Für Trainer wie Spieler. Weder die Flügelspieler noch die Kreativen im Zentrum fanden einen Weg in die Gefahrenzone. "Es ist kein Geheimnis", sagt Mats Hummels: "Was uns fehlt, ist, Chancen zu kreieren. Wir kommen 20 Meter vor das Tor, ganz selten kommt eine Torchance dabei heraus. Wir spielen es nicht gut."

Spielersteckbrief Hummels
Hummels

Hummels Mats

So werden wir wenige Tore schießen

Bayerns Trainer Niko Kovac

Auf Außen fehlt das Tempo, im Zentrum die Genauigkeit bei Pässen, um den Strafraum herum die Bewegung. Es gelingt dem Rekordmeister nicht, Lücken zu reißen oder die Gegenspieler abzuschütteln. Selbst wenn die Außenverteidiger Joshua Kimmich oder David Alaba (musste wegen eines Muskelfaserrisses ausgewechselt werden) es mal schaffen, ihre Vordermänner zu hinterlaufen, finden die Hereingaben keinen Abnehmer. "Wir haben zwar den Ball", weiß Hummels, "aber - die Formulierung muss sitzen - wir haben zu viele Spieler in völlig ungefährlichen Räumen. Das ist, seit ich bei Bayern bin, immer wieder der Fall."

Trainer Niko Kovac, der das "theoretisch auch anders sehen möchte", wie Hummels erklärt, nimmt sich selbst in die Pflicht. "Letztendlich bin ich dafür verantwortlich, und ich stelle mich dieser Aufgabe", sagte der Chefcoach im TV: "Wenn die Jungs von der Nationalmannschaft kommen, müssen wir das schleunigst verbessern. Denn so werden wir wenige Tore schießen."

Dortmund deutlich effizienter: Bayern braucht doppelt so viele Chancen

Zum einen müssen die Bayern wieder Lösungen finden und zum anderen an der Abschlussstärke und der Coolness vor dem Tor arbeiten. Mit 55 Chancen steht der FCB in diesem Ranking zwar noch immer auf Platz eins. Ganz anders sieht es aber in der Effizienztabelle aus: Rang 14, nur Schalke, Stuttgart und Mainz sind ineffektiver. Der deutsche Serienmeister nutzt in dieser Saison nur 21,8 Prozent seiner Möglichkeiten. Zum Vergleich: Spitzenreiter Dortmund ist auch in dieser Rubrik top. Für seine 23 Treffer benötigte der BVB 50 Chancen, die Erfolgsquote liegt demnach bei 46 Prozent. Bayern braucht also mehr als doppelt so viele Möglichkeiten für ein Tor. Neben Dortmund trafen auch Leipzig (16), Gladbach (15) und Bremen (13) schon häufiger. Selbst der Zehntplatzierte aus Augsburg erzielte 14 Tore - die Bayern liegen bei 12.

Georg Holzner