Kaum hatte Michael Reschke am Sonntagmorgen Tayfun Korkut und dessen Trainerteam über ihre Freistellung informiert, bestellte der Sportvorstand des VfB Stuttgart gegen 9.30 Uhr Andreas Hinkel in sein Büro. Und für den 36 Jahre alten Ex-Nationalspieler, der momentan in Hennef die Fußballlehrerausbildung absolviert, war es "selbstverständlich, dass ich dem VfB in dieser Situation helfe" - in der Nähe war er ja sowieso.
"In den kommenden zwei Wochen wäre ich im Rahmen meines Praktikums ohnehin hier gewesen", erzählt Hinkel am Montag auf der Klubwebsite, und so springt er ein, bis, möglichst vor dem Heimspiel gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund am 20. Oktober, ein Korkut-Nachfolger gefunden ist . Ihm zur Seite stehen der bisherige Athletiktrainer Matthias Schiffers, Torwarttrainer Marco Langner und Andreas Schumacher, der unter Korkuts Vorgänger Hannes Wolf Individualtrainer und zuletzt im Nachwuchsleistungszentrum beschäftigt war.
Bundesliga - 7. Spieltag
"Meine persönliche Situation ist jetzt aber völlig nebensächlich"
"Der VfB ist mein Verein, hier habe ich den Sprung zum Profi geschafft. Jetzt die Bundesliga-Mannschaft - wenn auch in einer schwierigen Situation und über einen begrenzten Zeitraum - zu betreuen, ist natürlich speziell, keine Frage", sagt Hinkel, der bis zum Sommer den VfB II gecoacht hatte. "Meine persönliche Situation ist jetzt aber völlig nebensächlich. Entscheidend ist, dass der VfB schnell den Weg zurück in die Erfolgsspur findet."
Strebt er später selbst eine Cheftrainerrolle in der Bundesliga an? Darüber mache er sich "gar keine Gedanken", wehrt Hinkel ab. "Prio 1 hat nun erst einmal der VfB. Prio 2 ist dann der Fußballlehrer. Alles andere werden wir sehen."
