Bundesliga

"Taktisch nicht gut": Rudi Völlers Ärger über Dortmunder Ausgleich in Leverkusen

Leverkusens Geschäftsführer bemängelt die fehlende Ruhe

"Taktisch nicht gut": Völlers Ärger über den Ausgleich

Konnte Jadon Sancho in einem entscheidenden Moment nicht aufhalten: Wendell.

Konnte Jadon Sancho in einem entscheidenden Moment nicht aufhalten: Wendell. imago

Die Enttäuschung über den verpassten Big Point, mit dem Bayer 04 in einer bislang verkorksten Saison wieder in die Spur hätten kommen können, war bei Rudi Völler auch am Sonntag noch spürbar vorhanden. "Beim 2:2 haben wir trotz Führung Dortmund die Möglichkeit gegeben, uns auszukontern. Das ärgert mich am meisten", erklärte der Leverkusener Geschäftsführer, der zudem noch den drei Chancen von Julian Brandt, Kevin Volland und Kai Havertz nachtrauerte, bei denen das Trio in der Viertelstunde nach der Halbzeit das vorentscheidende 3:0 verpasst hatte.

"Dass wir das 3:0 nicht machen und das 2:2 waren die Schlüsselszenen", so Völler. Dass Bayer dem BVB vor dem Ausgleich so große Räume anbot, wurmte Völler. "Da waren wir mit zu vielen Spielern vor dem Ball. Das war taktisch nicht gut", urteilte der Weltmeister von 1990, "das waren Situationen, auf die Dortmund wartet."

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Hradecky: "Beim 2:2 muss sich Wendell eine Gelbe Karte abholen"

Linksverteidiger Wendell hatte den BVB zum Kontern eingeladen, als er nach einem Leverkusener Angriff tief in der Dortmunder Hälfte versuchte, den eingewechselten Jadon Sancho zu attackieren. Mit viel zu hohem Risiko. Sancho entwischte Wendell, der im Zweikampf das taktische Foul mied. "Wendell weiß auch, dass er sich da geschickter anstellen kann", kritisierte Völler. Torhüter Lukas Hradecky hatte bereits direkt nach dem Spiel angemerkt: "Beim 2:2 muss sich Wendell eine Gelbe Karte abholen. Das sind Kleinigkeiten, aber Dortmund hat die Qualität, das auszunutzen."

Der BVB tat dies und das Unheil nahm seinen Lauf. Völler stellte enttäuscht fest: "Wir haben nicht die Ruhe, so ein Spiel 2:1 zu gewinnen. Unser Makel ist: Wir lassen zu viele Chancen zu." Weil der Mannschaft die Konstanz fehlt. "Unser Manko ist es, dass wir es diese Saison nicht schaffen, das hohe Niveau über 90 Minuten zu halten", moniert Brandt, der nicht erklären konnte, warum Bayer nach der Pause das bis zur Halbzeit so starke und erfolgreiche kontrollierte Spiel aufgab und sich dem Dortmunder Wildwest-Fußball anschloss.

Brandt: "Da hättest du dir mental einen Gefallen getan"

"Das machen die Jungs ja nicht absichtlich", sagte der Nationalstürmer, der weiß: "Wir hätten mit aller Macht versuchen müssen, mit unserem Spiel aus der ersten Hälfte weiterzumachen." Doch dem war nicht so. Bayer verlor die Linie, mit den Gegentreffern das Selbstvertrauen, nun auch endgültig die Kontrolle und letztlich das Spiel.

Und verpassten damit die Möglichkeit, den zuvor mehr durch Ergebnisse, aber weniger durch gute Leistungen dokumentierten Aufwärtstrend eine echte Basis zu verleihen. "Der Sieg wäre sehr wichtig gewesen", weiß Brandt, "zum einen tabellarisch, zum anderen für den Kopf. Da hättest du dir mental einen Gefallen getan." So bleiben die Fragen, warum Leverkusen trotz hochkarätigen Kaders den Erwartungen derzeit nicht annähernd gerecht wird.

Stephan von Nocks

Bilder zur Partie Bayer 04 Leverkusen - Borussia Dortmund