"Die letzten zehn Minuten wünsche ich niemandem", gestand Heidel nach Spielende gegenüber "Sky". In der Schlussphase warfen die Gäste aus Mainz noch einmal alles nach vorne, Schalke verteidigte die 1:0-Führung mit Mann und Maus. "Man merkt natürlich, dass das Spiel kippt", so Heidel weiter. "Dann kommt die Angst - ich habe jeden Ball reinfallen sehen. Am Ende war es schon ein Zittersieg."
Ähnlich hatte auch Trainer Tedesco die letzten Minuten erlebt. "Die Angst, etwas zu verlieren, war schon da - das hat man gespürt", gab der sichtlich erleichterte S04-Coach zu. "Umso wichtiger ist, dass wir das Spiel gewonnen haben." Nach zuvor fünf Niederlagen in fünf Spielen fuhr Schalke die ersten drei Punkte der Saison ein und feierte damit den erhofften Befreiungsschlag. "Uns allen ist ein riesengroßer Stein vom Herzen gefallen", gab Schöpf zu.
Eigentlich bin ich nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannt.
Schalkes Alessandro Schöpf
Spielbericht
Dem Österreicher war der Goldene Treffer des Nachmittags bereits nach elf Minuten gelungen. Nach einer Flanke von Yevhen Konoplyanka köpfte Schöpf aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. "Dass ich so treffe, ist schon ungewöhnlich", gestand der Mittelfeldmann auf der Vereinswebsite. "Denn eigentlich bin ich nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannt." So ging Schalke jedoch zum ersten Mal in der laufenden Saison in Führung und hatte die Partie anschließend im Griff. Weil Königsblau jedoch einige gute Chancen zur Vorentscheidung liegen ließ, mussten die Anhänger bis zum Schluss zittern - allein Konoplyanka scheiterte zweimal am Querbalken (59./72.).
Tedescos Umstellung auf Raute fruchtet
"Domenico Tedesco hat uns vor dem Spiel hervorragend eingestellt", lobte Schöpf seinen Trainer. "Er hat gesagt, dass wir trotz der jüngsten Ergebnisse befreit aufspielen sollen - das haben wir gemacht." Ein gelungener Schachzug des Coaches war zudem die Umstellung auf eine Raute im Mittelfeld. Im Spiel nach vorne agierte Königsblau sehr variabel und stellte Mainz damit immer wieder vor Probleme.
"Die Jungs haben mal ein Erfolgserlebnis", zog Tedesco ein zufriedenes Fazit. "Wir können uns jetzt ein paar Stunden freuen - das ist wichtig, weil wir das in den letzten Wochen nicht hatten. Deswegen bin ich sehr glücklich für die Mannschaft." Mit dem Sieg setzte Schalke seine starke Serie gegen Mainz fort: Die letzten fünf Duelle gegen den FSV hat Königsblau alle zu Null gewonnen. Viel Zeit, sich über den ersten Dreier zu freuen, bleibt den Knappen allerdings nicht. Bereits am Mittwoch (18.55 Uhr) geht es in der nächsten englischen Woche in der Champions League bei Lokomotive Moskau weiter.