Bundesliga

Oliver Baumanns Mahnung, Julian Nagelsmanns Déjà-vu nach dem 1:2 der TSG Hoffenheim bei Fortuna Düsseldorf

Hoffenheim: Vogt und Grillitsch wackeln

Baumanns Mahnung, Nagelsmanns Déjà-vu

Mahnt "ein paar grundlegende Dinge" an: Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann.

Mahnt "ein paar grundlegende Dinge" an: Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann. picture alliance

Vielleicht hat Julian Nagelsmann nach dem Schlusspfiff gegen die Fortuna noch einmal ganz genau geschaut, ob sich nicht doch der ein oder andere Portugiese in das Trikot des Aufsteigers geschlichen hat. Denn der 31-Jährige fühlte sich an das 1:2 zum Gruppenauftakt der Europa League exakt 366 Tage zuvor gegen Sporting Braga erinnert: "Das hatten wir letztes Jahr ähnlich gegen Braga." Also zahlreiche, ungenutzte Chancen und am Ende eine Niederlage, die aufgrund individueller Fehler, Nagelsmann sprach von "No-Go-Aktionen", zustande kam. Dabei ärgerten den Coach nicht einmal die ausgelassenen Gelegenheiten am meisten, sondern die Phase nach der "Tausendprozentigen" von Andrej Kramaric (32.) - "dass wir so extrem hadern und unsere Balance verlieren".

Der Fehlschuss des Kroaten ist die kleine, eingebettete Geschichte in der großen, allumfassenden der Chancenverschwendung. "Wir müssen nicht groß drüber reden: Ich weiß, dass ich den machen muss", erklärte Kramaric. Einen Vorwurf wollte ihm keiner machen, wie Nico Schulz unterstreicht: "Es ist egal, ob es Andrej oder irgendein anderer ist. Ich rede von wir, weil wir eine Mannschaft sind, die im Abschluss konsequenter sein muss." Kramarics Fehlschuss wird ihm selbst das größte Rätsel sein. Umso wichtiger ist, dass Hoffenheims grundsätzlich torgefährlichster Offensivmann vor dem anstehenden Mammutprogramm mit sechs Partien in drei Wochen seinen Fauxpas schnellstens abhakt.

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Vogt und Grillitsch - Wettlauf mit der Zeit

Der 27-Jährige braucht das Selbstvertrauen in Form von Toren, dann rattert er wie ein perpetuum mobile. So anzusehen in der vergangenen Rückrunde, wo er zwischen Spieltag 21 und 34 satte elf Tore erzielte. Zu dem Hochbegabten, der aus dem WM-Sommer eine Silbermedaille und Innenbandprobleme mitbrachte, gehört aber eben auch, dass er immer mal wieder anfällig für Flauten ist. So traf er 2017/18 zwischen Spieltag 3 und Spieltag 20 eben kein einziges Mal - wettbewerbsübergreifend. Am Mittwoch in Charkiw gegen Schachtar Donezk (18.55 Uhr, LIVE! bei kicker.de) hat er bereits die Chance, seinen Fehlschuss zu korrigieren. Ungewiss ist, ob Abwehrchef Kevin Vogt (Prellung linker Oberschenkel) und Taktgeber Florian Grillitsch (Prellung linke Schulter) in der Ukraine mitwirken können. Es wird für beide Leistungsträger ein Wettlauf mit der Zeit.

Verlust strategischer Ruhe und Ordnung

Beide wären angesichts ihrer zentralen Positionen extrem wichtig, um das umzusetzen, was Oliver Baumann fordert: Auch nach Rückschlägen länger als eine gute halbe Stunde die Idee des Trainers verfolgen. "Wir haben auf einmal Konter gekriegt, genauso wie in der zweiten Halbzeit, wo wir nicht mehr aus unserer Grundordnung verteidigt und angegriffen haben", kritisiert der Schlussmann und mahnt "ein paar grundlegende Dinge" an, die fehlten, "die aber für jeden klar sein müssen". So fordert Baumann, "dass wir uns länger als 30 Minuten an den Plan halten". Auch dieser Verlust strategischer Ruhe und Ordnung ist eine aktuelle Parallele zu den ernüchternden Europa-League-Auftritten vor einem Jahr.

Benni Hofmann

Bilder zur Partie Fortuna Düsseldorf - TSG Hoffenheim