Am vergangenen Wochenende war er erstmals Vater geworden. Also machte sich Renato Steffen vor dem Spiel in Leverkusen schon mal so seine Gedanken, wie er denn jubeln könnte, sollte ihm ein Tor gelingen. Nun, dass es dazu kommen würde, war erst einmal unwahrscheinlich. Schließlich war dem Winterneuzugang der Vorsaison in 17 Spielen zuvor nicht ein Treffer gelungen. Und dann passierte es tatsächlich: Ein Pass von Josip Brekalo in den Lauf des Schweizers, der eiskalt mit links zum 3:1-Endstand abschloss. "Dass ich mit links gut schießen kann, das wusste ich. Das Tor ist gut für die Mannschaft und gut für mich." Und der Jubel? Unspektakulär. "Das, was ich eigentlich überlegt hatte, sah nicht gut aus", sagt Steffen lachend. Im Kopf aber war er bei seinem Sohn, der ihm eine Extramotivation ist. Der 26-Jährige weiß freilich auch: "Ich kann jetzt nicht jede Woche ein Kind bekommen..."
Es muss auch ohne Zusatzkick gehen. Der Start in die Saison ist für Steffen wie für den VfL jedenfalls bestens gelungen. Wie gegen Schalke überzeugte der Flügelmann, nun traf er sogar noch. Angestachelt durch die vermeintlichen Zweifel? Schließlich hatte sich sein Klub bis zuletzt um eine Verstärkung auf seiner Position bemüht, nur am Veto von Olympique Lyon scheiterte der Wechsel von Maxwel Cornet.
"Ich kriege es natürlich mit", sagt der Schweizer, "man hört es natürlich nicht gerne." Selbstkritisch zeigt er sogar Verständnis für die geplatzten Pläne seines Klubs. "Ich brauchte meine Zeit, bis ich mich in Wolfsburg gefunden habe." Nun demonstriert Steffen Selbstvertrauen: "Wenn ich gute Leistungen zeige, brauchen wir keinen mehr auf rechts. Felix Klaus ist auch noch da. Wir sind gut aufgestellt." Das muss Steffen mit konstanten Leistungen untermauern. "Ich nehme mich in die Pflicht, dass ich immer solche Leistungen zeigen muss."