Bundesliga

Kevin Trapps Rückkehr zu Eintracht Frankfurt ist eine Win-win-Situation - doch was passiert mit Felix Wiedwald?

Kommentar von kicker-Reporter Julian Franzke

Trapps Rückkehr ist eine Win-win-Situation - doch was wird aus Wiedwald?

Paris ist vorerst Geschichte, die Gegenwart heißt Eintracht Frankfurt: Torwart Kevin Trapp.

Paris ist vorerst Geschichte, die Gegenwart heißt Eintracht Frankfurt: Torwart Kevin Trapp. imago

Als der junge Kevin Trapp vor sechs Jahren von seinem Ausbildungsverein 1. FC Kaiserslautern an den Main wechselte, stellte sich die Verpflichtung schnell als Volltreffer heraus. Unter Trainer Armin Veh mischte der Aufsteiger Eintracht Frankfurt die Bundesliga auf und zog am Ende in die Europa League ein. Ein Überraschungserfolg, zu dem Trapp einen erheblichen Anteil beitrug.

In den 26 Ligaspielen seiner Premierensaison erreichte er einen überragenden kicker-Notenschnitt von 2,4. Mit einer ähnlich starken Performance sollte es weitergehen: 2013/14 absolvierte der Keeper wettbewerbsübergreifend 46 Partien, und auch in seiner letzten Spielzeit für Frankfurt präsentierte sich der inzwischen zum Kapitän aufgestiegene Schlussmann souverän. Der Schritt zu Paris St. Germain und der Aufstieg zum Nationalspieler waren die logische Konsequenz.

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Trapp kann in Frankfurt eigentlich nur gewinnen

Trapps sukzessiver Abstieg zur Nummer 3 in Paris hinter Gianluigi Buffon und Alphonse Areola ist zwar ein Karriereknick. Doch die Chancen stehen gut, dass der 28-Jährige durch seinen Wechsel nach Frankfurt die Talsohle durchschritten hat und es ab sofort wieder bergauf geht. Bei der Eintracht genießt Trapp noch immer ein enormes Renommee, durch die Teilnahme an der Europa League wird er sich auch international auszeichnen können. Schafft er es, an seinen früheren Top-Leistungen anzuknüpfen, kehrt er in einem Jahr entweder gestärkt nach Paris zurück - oder ist für andere Spitzenklubs interessant. Trapp kann in Frankfurt eigentlich nur gewinnen.

Ärgerlich ist die Verpflichtung für den ursprünglich als neue Nummer 1 verpflichteten Frederik Rönnow, der in Lukas Hradeckys Fußstapfen treten sollte. Der Keeper aus Bröndby laborierte in der Vorbereitung wie auch zuletzt an nicht näher definierten Knieproblemen. Vor dem Supercupspiel gegen den FC Bayern trainierte er nur ein paarmal mit der Mannschaft, bei der 0:5-Niederlage gab er eine ganz schlechte Figur ab.

Auch beim Pokalspiel in Ulm mangelte es dem 26-Jährigen an Ausstrahlung; zuletzt in Freiburg agierte er solide, bekam aber auch nicht viel aufs Tor. Mit Rönnow als Nummer 1 in die Saison zu gehen, wäre ein Risiko gewesen. Die Verantwortlichen um Sportvorstand Fredi Bobic handelten daher klug, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und Trapp zurückzuholen – das Leihgeschäft ist eine Win-win-Situation.

Was passiert mit Wiedwald?

Rönnow wird sich vorerst damit begnügen müssen, auf seine Chance zu lauern und sie zu nutzen, wenn sie kommt. Für Felix Wiedwald wiederum bietet sich ein Wechsel in letzter Minute oder eine Vertragsauflösung an. Der Neuzugang aus Leeds schaffte es wider Erwarten nicht, die bisherige Nummer 2 Jan Zimmermann zu verdrängen: Am 1. Spieltag saß in Freiburg nicht Wiedwald, sondern "Zimbo" auf der Bank. Die Verantwortlichen sollten sich fragen, warum sie den früheren Trapp-Vertreter Wiedwald, der bei Zweitligist Leeds United zuletzt nur auf der Tribüne gesessen hatte, überhaupt zurückgeholt haben.

Julian Franzke

kicker-Reporter Julian Franzke kicker