Bundesliga

Frankfurts Evan Ndicka: "Einschlafen verboten"

Frankfurts Neuzugang im Gespräch - Vorbild Diallo

Ndicka: "Einschlafen verboten"

"Es war genau richtig, sich dieser Herausforderung zu stellen": Frankfurts Neuzugang Evan Ndicka.

"Es war genau richtig, sich dieser Herausforderung zu stellen": Frankfurts Neuzugang Evan Ndicka. imago

Neues Land, neue Liga, Bundesligadebüt - wie aufregend sind diese Tage, Herr Ndicka?
Ich finde es auf jeden Fall cool, die Stimmung ist gut, das Stadion ist toll, es macht Spaß und ich freue mich auf das erste Heimspiel.

Sie wirkten bei Ihrem Bundesligadebüt in Freiburg nicht sonderlich nervös. Wie erging es Ihnen?
Der Druck war vorher da, aber dann muss man sich konzentrieren. Der Trainer und die Mannschaftskollegen haben mich enorm unterstützt, wir haben als Team sehr gut gearbeitet, eine gute Leistung abgerufen und uns belohnt.

Spielersteckbrief Ndicka
Ndicka

Ndicka Evan

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
3
2
Bayern München Bayern München
3
3
Eintracht Frankfurt Eintracht Frankfurt
3

War die Umstellung auf die Bundesliga groß?
Ja, das ist natürlich ein riesengroßer Sprung. Es geht ganz anders zu, als ich es aus Frankreich kenne. Das Publikum, das Umfeld und das Interesse sind ganz anders, man sieht, wie sehr Deutschland eine Fußballnation ist. Für mich ist es ein großer, aber auch der perfekte Sprung. Es war genau richtig, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Hier geht es rasant zu. Das ist etwas ganz anderes als in der zweiten französischen Liga.

Evan Ndicka

Wie sehen die fußballerischen Unterschiede aus?
Hier geht es rasant zu, von Box zu Box, systematisch wird die Tiefe gesucht. Die Intensität ist hoch, Einschlafen verboten. Das ist etwas ganz anderes als in der zweiten französischen Liga.

Wen riefen Sie eigentlich zuerst an, nachdem Sie erfahren hatten, dass Sie spielen?
Ich meldete mich sofort bei meinem Vater. Er ist mein größter Fan, war sehr glücklich und hat mir viel Erfolg gewünscht.

Spielte er früher auch Fußball?
Lange ist es her... (schmunzelt) Das war nicht auf hohem Niveau.

In den vergangenen Jahren gab es viele französische Talente, die in die Bundesliga gewechselt sind. Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschieden? Es hätte doch bestimmt auch die Möglichkeit gegeben, in die erste französische Liga zu gehen...
Stimmt, ich hätte in Frankreich bleiben können. Doch ich habe das genau aus dem Grund gemacht, weil schon viele Franzosen nach Deutschland gekommen sind. Ich tauschte mich mit ihnen aus und dachte: Warum soll ich das nicht auch machen? Ich habe mein ganzes Leben in Frankreich gekickt, deshalb wollte ich mal etwas Neues kennenlernen und meinen Horizont erweitern. Die Gelegenheit bot sich, ich habe sie genutzt.

Evan Ndicka

Feierte ein überzeugendes Bundesligadebüt in Freiburg: Abwehrmann Evan Ndicka. imago

Ist ein Spieler wie Ihr Landsmann Abdou Diallo ein Vorbild? Als er nach Mainz kam, war er in Deutschland ein unbeschriebenes Blatt. Nach seiner starken Performance ist er jetzt bei Borussia Dortmund.
Diallo steht beispielhaft für das, was junge Franzosen zu leisten imstande sind, wenn sie nach Deutschland kommen. Ich werde versuchen, seinem Beispiel zu folgen und auch diesen Weg zu gehen - wohlwissend, dass es ein weiter Weg ist.

Ist Ihr Landsmann Sebastien Haller im Training Ihr härtester Gegenspieler und gleichzeitig Ihr bester Berater?
Das ist treffend beschrieben. Auf dem Platz werden keine Geschenke verteilt, da ist er mein Gegenspieler. Aber im Alltag ist er mein Freund, der mir dabei hilft, dass ich mich zurechtfinde.

Wie kommunizieren Sie mit den Spielern, die nicht Französisch sprechen?
Auf Englisch, praktisch die ganze Kabine spricht Englisch.

Ich hole natürlich von den erfahreneren Spielern Informationen ein.

Evan Ndicka

Wie informieren Sie sich über den kommenden Gegner Werder Bremen und Spieler wie Max Kruse?
Ich hole natürlich von den erfahreneren Spielern Informationen ein. Meine Kollegen aus der Innenverteidigung wissen bestens Bescheid. Außerdem kann ich mir viele Dinge aus dem Internet ziehen, und wir haben eigene Plattform, auf der wir mit Videomaterial versorgt werden. Ohnehin arbeiten wir viel mit Videos, insofern entgeht uns nichts und wir können den Gegner gut visualisieren.

Sie sind ein sehr agiler und beweglicher Spieler, der auch beim Torschusstraining häufig präzise abschließt. Spielten Sie schon immer als Innenverteidiger oder auch mal weiter vorne?
Als ich klein war, habe ich auch mal den Stürmer gegeben. Ich wurde auch schon auf der Sechs oder als Linksverteidiger eingesetzt. Zur Not könnte ich also auch als linker Außenverteidiger spielen.

Haben Sie bereits eine Wohnung gefunden?
Ja, ich habe eine gefunden und werde demnächst einziehen. Das wird nicht mehr lange dauern. Dann kommt bald auch mal meine Familie vorbei.

Aufgezeichnet von: Julian Franzke