Bundesliga

Bundesliga - 1. FC Nürnberg: Trainer Michael Köllner kritisiert Schiedsrichter Tobias Welz

Video-Assistent nach Nürnbergs Niederlage im Fokus

Köllners deutliche Kritik: "Das ist Humbug"

Unverständnis für den Schiedsrichter: Michael Köllner.

Unverständnis für den Schiedsrichter: Michael Köllner. imago

Nach 1568 Tagen war der 1. FC Nürnberg einem halbwegs gelungenen Bundesliga-Comeback nahe, bei Hertha BSC hatte der Club die Chance auf einen Punktgewinn - Angreifer Mikael Ishak vergab sie spät vom Punkt und der FCN fuhr mit leeren Händen zurück nach Hause.

Wie bei so vielen Partien am Wochenende rückten auch im Berliner Olympiastadion Video-Assistent und Schiedsrichter in den Fokus. Vor dem 0:1 aus Nürnberger Sicht ging Abwehrchef Georg Margreitter im Laufduell mit Torschütze Vedad Ibisevic zu Boden, Schiedsrichter Tobias Welz schaute sich die Szene selbst noch einmal an und gab den Treffer des Bosniers.

Trainersteckbrief Köllner
Köllner

Köllner Michael

Spielersteckbrief Margreitter
Margreitter

Margreitter Georg

"Dafür stehen sie zu selten auf dem Platz"

Für Club-Coach Köllner schwer nachvollziehbar: "Das Tor ist für mich deshalb grundsätzlich regelwidrig, weil die Mannschaft nicht mehr in ihrer Verteidigungsstruktur steht. Wenn der Abwehrchef zu Boden geht, hat das Einfluss auf den ganzen Abwehrverbund", meinte Köllner und warf dem Unparteiischen fehlendes Taktik-Verständnis vor: "Am Ende geht es um eine Entscheidung, die auch eines großen taktischen Gespürs bedarf. Ob das ein Schiedsrichter, der einmal die Woche ein Spiel pfeift, erkennen kann, weiß ich nicht. Dafür stehen sie zu selten auf dem Platz. Der Schiedsrichter kommt genau einmal um halb vier am Samstag raus, und ansonsten ist er im Fitnessstudio oder läuft durch den Wald. Da gibt es ein Missverhältnis."

Letztlich liegt es im Ermessensspielraum des Schiedsrichters, ob er die Berührung zwischen Margreitter und Ibisevic als Foul wertet oder nicht. Somit war es korrekt, das Tor nicht zurückzunehmen. Die Entscheidung, ob das Handspiel von Herthas Stürmer Karim Rekik strafwürdig war, ist diskussionswürdig und liegt schlussendlich im interpretativen Bereich. Welz überprüfte seinen Pfiff am Spielfeldrand und blieb bei seinem ursprünglichen Urteil. Das Problem aus FCN-Sicht: Ishak verschoss den Elfmeter und Nürnberg verlor.

Köllner wird deutlich: "Am Ende tun mir die Leute leid"

Ein Freund des Video-Assistenten werde er nicht mehr, meinte Köllner hinterher: "Am Ende tun mir die Leute leid, die in ihren andersfarbigen Trikots auf dem Platz stehen, weil sie nichts mehr zu sagen haben. Jetzt verlagern wir das Thema nach Köln und schauen das Ganze 28-mal im Fernsehen an. Das ist Humbug, es auf die nächste Ebene zu schieben." Was Köllner bei dieser Aussage aber nicht bedenkt: Die Entscheidungshoheit liegt trotz Video-Assistent nach wie vor beim Schiedsrichter auf dem Platz, auch in Berlin traf Welz in letzter Instanz die Entscheidungen.

Trotz seines Ärgers und der Niederlage zum Auftakt sah Nürnbergs Trainer einen "überzeugenden und couragierten Auftritt" seiner Mannschaft und bleibt optimistisch: "Uns muss vor den nächsten Monaten und Wochen nicht bange sein."

mkr/David Bernreuther

Bilder zur Partie Hertha BSC - 1. FC Nürnberg