Bundesliga

Brekalo, die Binde und eine Erklärung

Wolfsburger Kroate sorgt mit Instagram-Likes für Diskussionen

Brekalo, die Binde und eine Erklärung

Sorgte für Diskussionen: Josip Brekalo.

Sorgte für Diskussionen: Josip Brekalo. imago

"Wir stehen als Verein für eine tolerante Gesellschaft. Daher wollen wir uns nicht nur punktuell gegen Diskriminierung positionieren, sondern über die gesamte Saison und in allen unseren Teams ein deutliches Zeichen setzen und so zeigen, dass wir für Vielfalt stehen", erklärte Geschäftsführer Jörg Schmadtke. Eine Aktion, die jedoch nicht jedem zusagt. Josip Brekalo bezieht Stellung.

Josip Brekalo zieht zwei Telefone aus der Tasche. Von seinem offiziellen Instagram-Account wurden am Freitag zwei Beiträge geliked, die unter der Wolfsburger Bekanntmachung, dass der Klub zukünftig mit einer Regenbogen-Binde aufläuft, eindeutig ablehnender Natur waren. Eine vermeintliche Zustimmung für die Negativpostings zweier anonymer Pöbler im Internet.

Likes, wie Brekalo am Samstag betont, die keine Absicht gewesen seien. Er zeigt ein Video seines angeblich defekten Mobiltelefons. Wie von Geisterhand öffnen und schließen sich Fenster, Postings werden ohne eigenes Zutun geliked. Ein kurioses Bild, das zumindest erklären könnte, dass die besagten Kommentare von Brekalo nicht bewusst favorisiert wurden. Mittlerweile hat er diese Aktionen rückgängig gemacht.

Gleichwohl hat sich Unmut über die vermeintliche Haltung Brekalos geregt. Der gab am Samstag folgende Erklärung ab: "Ich würde solche negativen Kommentare nie liken, weil ich alle Menschen und ihre Art zu leben respektiere. Trotzdem muss ich aber auch sagen, dass ich nicht vollständig hinter dieser Aktion stehen kann, denn es widerspricht meiner christlichen Überzeugung. Ich bin sehr religiös erzogen worden. Wenn jemand eine andere Art zu leben bevorzugt, dann ist das okay für mich, weil das seine Sache ist. Aber ein spezielles Symbol für die Einstellung anderer Leute muss und möchte ich nicht tragen."

Am Samstag hat Kapitän Josuha Guilavogui den VfL erstmals mit der Regenbogen-Binde gegen Schalke (2:1) auf das Feld geführt. Der begrüßt die Aktion seines Klubs: "Wir Fußballer sind Vorbilder und wollen mit dem Regenbogen zeigen, dass bei uns im Stadion und im Verein alle willkommen sind. Es ist egal, welche Hautfarbe oder welches Geschlecht du hast, wen du liebst, ob du ein körperliches Handicap hast oder welchen Glauben du hast - Fußball ist für alle da. Dafür steht der Regenbogen und wir als Team stehen hinter dieser Botschaft." Der letzte Satz entspricht freilich nicht mehr voll und ganz der Realität.

Thomas Hiete