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"Durchbeleidigt"? Domenico Tedesco contra Schiedsrichter Patrick Ittrich - VfL Wolfsburg schlägt Schalke 04 nach turbulentem Ritt mit 2:1

VfL Wolfsburg schlägt Schalke 04 nach turbulentem Ritt mit 2:1

"Durchbeleidigt"? Tedesco contra Schiedsrichter Ittrich

Streitgespräch mit deutlichen Worten: Schalke-Coach Domenico Tedesco (links) und Schiedsrichter Patrick Ittrich.

Streitgespräch mit deutlichen Worten: Schalke-Coach Domenico Tedesco (links) und Schiedsrichter Patrick Ittrich. imago

Erst am Freitag beim offiziellen Auftaktspiel zwischen Meister Bayern München und Hoffenheim (3:1) hat der Videobeweis für neuerliche Beschwerden gesorgt . Auf die Spitze getrieben wurde die Verwirrung direkt einen Tag später, als beim höchst turbulenten Vergleich zwischen dem VfL Wolfsburg und Vizemeister Schalke (2:1) der VAR für erneute Diskussionen sorgte.

Die Szenen im Überblick: Zunächst stellte Schiedsrichter Patrick Ittrich den Schalker Matija Nastasic vom Platz, nachdem dieser zuvor für sein Foul mit offener Sohle nur Gelb gezeigt hatte (64.). Zwei Minuten später intervenierte der Video-Assistent erneut - und dieses Mal nahm Ittrich die zunächst gezeigte Rote Karte gegen den Wolfsburger Wout Weghorst wegen seiner vermeintlichen Tätlichkeit im Zuge eines Clinches mit Guido Burgstaller wieder zurück und beließ es bei Gelb. Insgesamt waren die Entscheidungen sicherlich diskutabel - und sorgten bei den Beteiligten für Unverständnis.

Spielersteckbrief Brooks
Brooks

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Tedesco fühlt sich beleidigt

Zwischen S04-Trainer Domenico Tedesco und Schiedsrichter Ittrich entbrannte zwischenzeitlich gar ein kurzer, lautstarker Streit. So sagte der Schalke-Coach im Anschluss gegenüber "Sky": "Es war ein sehr einseitiges Gespräch, ich kam nicht so viel zu Wort. Ich habe dem vierten Offiziellen nur eine ganz normale Frage gestellt - und wurde anschließend durchbeleidigt." Schnell war das Thema aber auch erledigt für Tedesco ("Emotionen sind immer mit dabei, das ist normal"), der insgesamt eine verdiente Niederlage seiner Mannschaft nach schlecht verteidigten Gegentoren durch John Anthony Brooks (33.) und Daniel Ginczek (90.+4) zu verarbeiten hatte: "Wir haben in den ersten 15 Minuten ein wirklich gutes Spiel gezeigt, hatten die Führung auf dem Fuß. Anschließend gehörte die erste Halbzeit aber komplett dem VfL Wolfsburg. Nach dem 1:1 hatten wir sogar die Führung auf dem Fuß, und dann verlierst Du noch. Wir nehmen das Positive mit und freuen uns auf nächste Woche."

Referee Ittrich stellt sich

Ganz abgehakt war dieses Spiel indes noch nicht - vor allem für Referee Ittrich, der sich ebenfalls stellte und sagte: "Emotionen gehören in Deutschland beim Fußball immer dazu - auch bei uns Schiedsrichtern. Also habe ich mit deutlichen Worten versucht, Herrn Tedesco zu erklären, dass das heute auch für mich ein schweres Spiel ist. Ich war ein bisschen laut dabei und auch deutlich, das möchte ich nicht abstreiten. Ich sehe es aber manchmal einfach nicht ein, immer zurückzustecken. Ich habe ihn aber sicher nicht 'durchbeleidigt'. Wenn er sich aber beleidigt fühlt, dann möchte ich mich in aller Deutlichkeit dafür entschuldigen. Ich denke aber, dass das Thema zwischen uns nach einem abschließenden Gespräch im Mittelkreis nach Spielschluss geklärt ist."

Domenico Tedesco (Mitte)

Klärendes Gespräch am Ende: Domenico Tedesco (Mitte) und Referee Patrick Ittrich. imago

Die Situationen mit den beiden Videobeweisen erklärte Ittrich im Übrigen auch: "Es ist oft so, dass eine Szene ein Spiel verändert. Dadurch entstehen Emotionen - und so war das eben ein schweres Spiel heute für mich." Er müsse allerdings mal etwas klarstellen: "Es wird oft angenommen, dass vom Videoschiedsrichter in solchen Szene gesagt würde 'klar Rot' oder 'klar Gelb". So ist das aber nicht, er teilt mir stattdessen mit, dass ich mir eventuell die Szene nochmals ansehen soll. Das habe ich getan und mich eben im Fall von Nastasic stattdessen für Rot entschieden."

Dies war sicherlich eines der schwersten Spiele meiner Karriere - und ich habe schon viele schwere Spiele gehabt.

Schiedsrichter Patrick Ittrich

Sein Abschlusssatz: "Dies war sicherlich eines der schwersten Spiele meiner Karriere - und ich habe schon viele schwere Spiele gehabt. Sonst wäre ich kein Schiedsrichter geworden. Ich muss mir aber vielleicht für das nächste Mal auf die Fahne schreiben, auch nicht mehr so emotional zu reagieren - wie eben Trainer oder Manager auch. Doch das darf mir auch niemand übel nehmen." Denn: Emotionen gehören schlichtweg bei allen Beteiligten dazu.

Heidel kritisiert Stark

Schalke-Manager Christian Heidel hatte im Übrigen einen anderen Kritikpunkt - und zwar Videoschiedsrichter Wolfgang Stark: "Wir haben einen Schiedsrichter in Köln erlebt, der in einen absoluten Aktionismus verfallen ist. Mir hat er (Ittrich; Anm.d.Red.) ein bisschen leid getan. Er hätte heute ein prima Spiel gemacht, wenn er (der Videoassistent; Anm.d.Red.) sich nicht gemeldet hätte.

mag

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - FC Schalke 04