Bundesliga

Wolfsburgs Cornet-Poker ist kompliziert

Diskrepanz von rund fünf Millionen Euro

Wolfsburgs Cornet-Poker ist kompliziert

Ist gewillt, nach Wolfsburg zu wechseln: Olympique Lyons Maxwel Cornet.

Ist gewillt, nach Wolfsburg zu wechseln: Olympique Lyons Maxwel Cornet. imago

Es sind die normalen Dinge rund eine Woche vor Schließung des Transferfensters. Der Poker um begehrte Profis läuft auf Hochtouren. Die einen wollen möglichst viel Geld herausschlagen, die anderen so wenig wie möglich bezahlen. Irgendwo treffen sich die verhandelnden Parteien. Oder eben nicht.

Im Fall von Maxwel Cornet ist die Lage schwer einzuschätzen. Der Spieler ist gewillt, nach Wolfsburg zu wechseln. Und auch sein Klub, Olympique Lyon, ist bereit, den Ivorer ziehen zu lassen. Das sind schon mal gute Voraussetzungen. Jedoch: Beim VfL Wolfsburg, der in der Vergangenheit nicht selten Ablösesummen weit über dem tatsächlichen Marktwert bezahlt hat, fand ein Umdenken statt. Nach zwei Jahren am Rande zur 2. Liga, in Zeiten der VW-Krise, in personell neuer Besetzung. Das fängt im VfL-Aufsichtsrat an. Dort hat nicht mehr der Spanier Francisco Javier Garcia Sanz das Sagen, sondern VW-Finanzvorstand Frank Witter. Und etwas anders noch als der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn guckt Herbert Diess, der jetzige Konzernboss, schon deutlich genauer hin, was der VfL als Tochtergesellschaft mit den Volkswagen-Millionen so macht.

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Schmadtke muss den Gürtel enger schnallen

Und so kommt es, dass Geschäftsführer Jörg Schmadtke in diesem Sommer ein geringeres Transferbudget zur Verfügung hat als noch seine vielen Vorgänger in den vergangenen rund zehn Jahren. Was freilich immer noch über den Möglichkeiten vieler anderer Bundesligisten liegt. Rund 30 Millionen Euro hat der VfL in diesem Sommer bislang für Wout Weghorst, Daniel Ginczek, Felix Klaus, Jerome Roussillon und Pavao Pervan investiert. Ein bisschen ist noch möglich, aber eben nicht das, was Lyon nun für Cornet aufruft.

20 Millionen Euro, so lautete die erste Forderung der Franzosen, von der sich die Verhandlungsführer bislang kaum nach unten bewegen ließen. "Das", betont Manager Schmadtke in der Donnerstagsausgabe des kicker, "können und werden wir nicht tun." Die Diskrepanz beträgt nach kicker-Informationen rund fünf Millionen Euro. Sprich: Akzeptiert Olympique eine Summe von rund 15 Millionen inklusive aller Nachzahlungen, könnte der Deal über die Bühne gehen.

Für den Fall, dass es nicht zu einer Einigung kommt, prüft der VfL weitere Optionen. Eine davon ist der Serbe Nemanja Radonjic, der zuletzt intensiv beobachtet wurde. Der 22-Jährige von Roter Stern Belgrad soll rund zehn Millionen Euro kosten, steht jedoch auch bei Olympique Marseille hoch im Kurs. Mehr noch: Die Franzosen stehen unmittelbar vor der Einigung mit dem Flügelspieler und erwarten ihn am 30. August in Marseille. Die BILD bringt einen weiteren VfL-Kandidaten ins Spiel: Lazar Markovic vom FC Liverpool. Der Serbe, zuletzt nach Anderlecht verliehen, war unter Ex-Sportdirektor Olaf Rebbe schon einmal Thema in Wolfsburg. VfL-Geschäftsführer Schmadtke lässt sich nicht in die Karten schauen, sagt lediglich: "Das sind auch Spieler, die ins Anforderungsprofil passen."

Thomas Hiete

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