Bundesliga

Kommentar: Dass Ante Rebic bei Eintracht Frankfurt bleibt, ist ein starkes Zeichen

Kommentar von kicker-Reporter Julian Franzke

Dass Rebic bleibt, ist ein starkes Zeichen

Sein Verkauf wäre sportlich kaum zu verantworten gewesen: Ante Rebic.

Sein Verkauf wäre sportlich kaum zu verantworten gewesen: Ante Rebic. imago

Die Pressekonferenz zu den Vertragsverlängerungen der Vorstände Fredi Bobic und Axel Hellmann bis zum 30. Juni 2023 neigte sich dem Ende zu, da ergriff Bobic noch einmal das Wort und ließ die Bombe platzen: Der heiß umworbene kroatische WM-Star Ante Rebic verlängerte seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2022 . Nach dem personellen Umbruch im Kader und den damit verbundenen Ungewissheiten ist das ein starkes Zeichen.

In Lukas Hradecky, Omar Mascarell, Kevin-Prince Boateng und Marius Wolf verließen die Eintracht nach dem Pokalsieg vier Leistungsträger - ein gewaltiger Aderlass. Bis zuletzt stand zu befürchten, dass auch Rebic dem Verein den Rücken zukehren könnte. Nach einer guten Saison, zwei Toren im Pokalfinale und einer überzeugenden WM war klar, dass der 24-Jährige auf dem Transfermarkt heiß gehandelt wird. Vor dem Hintergrund des personellen Umbruchs im Kader, des Trainerwechsels und der vielen bevorstehenden englischen Wochen durch die Teilnahme an der Europa League wäre ein Verkauf des variablen Offensivspielers sportlich kaum zu verantworten gewesen.

Es ist eben kein Automatismus, dass der Klub die besten Spieler verkaufen muss

Dass es der Sportlichen Leitung mit Bobic an der Spitze gelungen ist, Rebics Vertrag sogar zu verlängern, ist ein starkes Signal, das zeigt: Es ist eben kein Automatismus, dass der Klub seine besten Spieler verkaufen muss. Auch Adi Hütter wird erleichtert sein, dass kein weiterer Leistungsträger geht. Der Trainer steht für mutigen Fußball, hohes (Gegen-)Pressing und den damit verbundenen schnellen Umschaltfußball. Rebic ist dafür prädestiniert, ob als Stürmer oder als offensiver Flügelspieler. Setzt der in der Vergangenheit nicht immer pflegeleichte Kroate seine positive Entwicklung fort, wird er in nicht wenigen Spielen den Unterschied machen.

Julian Franzke

kicker-Reporter Julian Franzke kicker

Der Profi hat mit dem Bekenntnis zur Eintracht eine kluge Entscheidung getroffen. Denn bei allem Lob darf man nicht vergessen: Rebic ist in seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen und zeigte auch in der vergangenen Saison einige Leistungsschwankungen. Der Schritt zu einem Top-Klub wäre womöglich zu früh gekommen. In Frankfurt ist er unumstritten und bekommt nicht zuletzt durch die Teilnahme am Europacup die Möglichkeit, seine Leistungen auf hohem Niveau zu stabilisieren und Eigenwerbung zu betreiben. Gelingt ihm das, stehen ihm im nächsten Sommer erst recht alle Türen offen.

Weniger überraschend, aber nicht weniger wichtig sind die Vertragsverlängerungen der Vorstände Bobic und Hellmann (bis 2023) sowie von Sportdirektor Bruno Hübner (bis 2021). Die damit ausgedrückte Kontinuität ist in Zeiten des "Hire and Fire" keine Selbstverständlichkeit. "Ich weiß, dass Fredi Bobic und Axel Hellmann bei etlichen Vereinen auf dem Wunschzettel standen. Allerdings ist nicht immer Weihnachten", sagte der für die Verlängerungen verantwortliche Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Steubing schmunzelnd. Für die Eintracht ist es gleichwohl ein Festtag.