Bundesliga

Sportförderung: DFL-Boss Seifert appelliert an deutsche Unternehmen

488 Medaillen in 10 Jahren: DFL-Stiftung und Sporthilfe

Sportförderung: DFL-Boss Seifert appelliert an deutsche Unternehmen

Sein Appell: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Sein Appell: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. imago

"Wir sind uns im Profifußball unserer privilegierten Position bewusst, daher müssen wir uns auch solidarisch zeigen mit anderen Sportlern und Sportarten, nicht nur moralisch, sondern auch faktisch. Unserer Kooperation mit der Deutschen Sporthilfe ist weltweit einzigartig. Ich bin stolz auf den Verlauf und den stetigen Ausbau der Partnerschaft", sagte Seifert am Mittwoch bei der Jubiläumsveranstaltung in Frankfurt am Main: "Bei den olympischen und paralympischen Spielen in Pyeonchang wurden 20 von 50 deutschen Medaillen von Sportlern gewonnen, die von der DFL-Stiftung und der Sporthilfe unterstützt wurden. Das zeigt, wie gut sich die Partnerschaft entwickelt hat, aber auch welchen sportlichen Stellenwert das Engagement des Profifußballs für Sportler anderer Sportarten inzwischen hat"

Und wie sieht dieses Engagement genau aus? Neben 3,5 Millionen Euro finanzieller Mittel über die zehn Jahre - seit 2013 vor allem für die Nachwuchs-Elite-Förderung - steckte die DFL Stiftung weitere rund 20 Millionen Euro in über zehn TV-Kampagnen und Aktionen, um die Sporthilfe und die oft im Schatten von König Fußball stehenden Athleten bekannter zu machen.

Aufmerksamkeit, mit der Schöneborn "nicht gerechnet hatte"

In den ersten Spots in den Jahren 2009 und 2010 waren mit der Botschaft "Sportler für Sportler" beispielsweise Lena Schöneborn, Olympia-Siegerin im Modernen Fünfkampf von 2008, und Meistertrainer Felix Magath beim gemeinsamen Training zu sehen. "Das waren absolute Highlights für mich, die mir eine mediale Aufmerksamkeit brachten, mit der ich nicht gerechnet hatte und die für mich als Moderne Fünfkämpferin eine wertvolle Erfahrung waren. Noch heute werden ich darauf angesprochen", sagte Schöneborn, die im vergangenen Jahr ihre aktive Karriere beendet hat.

Während auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß früher Teil einer solchen Kampagne war, spielt im aktuellen TV-Spot, der im Bundesliga-Umfeld bei den Medienpartnern der DFL gezeigt wird, Gina Lückenkemper die Hauptrolle. Die 21 Jahre alte Sprinterin gilt als große Medaillenhoffnung mit Blick auf die anstehende Leichtathletik-EM in Berlin (7. bis 12. August), die im Rahmen der European Championships stattfindet. "Die Solidarität des Profifußballs trägt die Sporthilfe und ihre Athleten. Ohne diese Partnerschaft wäre die Sporthilfe nicht da, wo sie heute ist. Neben der finanziellen Unterstützung profitieren wir vor allem von der medialen Aufmerksamkeit", sagte Dr. Michael Illgner, Vorstandsvorsitzender der Sporthilfe, und bedankte sich dafür, dass seine Stiftung "durch überlegte und einprägsame Kampagnen die Arbeit der Sporthilfe und die geförderten Athleten immer wieder ins Gespräch bringen konnte".

Wir müssen Gelder generieren.

Dr. Michael Illgner, Vorstandsvorsitzender der Sporthilfe

Denn die Sporthilfe ist logischerweise auf Unterstützung angewiesen. Bei einem Gesamthaushalt von 15,2 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr kamen im Gegensatz zu früheren Zeiten in der inzwischen 51 Jahre alten Sporthilfe zwei Drittel der Gelder aus der Wirtschaft. "Wir müssen Gelder generieren und sind da noch lange nicht am Ende", sagte Illgner. Denn beim Sportler kommt, vor allem angesichts der oftmals gerade öffentlich erwarteten Spitzenleistungen, leider immer noch zu wenig an. Durchschnittlich nur etwa 626 Euro pro Monat erhalten die geförderten Athleten laut der aktuellsten Studie. "Das sind im Verglich zu anderen Lebensbereichen groteske Zahlen", sagte Illgner. Das nächste Ziel sei es, den Großteil der Athleten zumindest mit 1000 Euro monatlich fördern zu können.

Immer noch Peanuts, verglichen mit den im Profifußball kursierenden Unsummen. "Es kann immer ein bisschen mehr sein", räumte Seifert ein und erklärte, das Engagement der DFL-Stiftung stetig erweitern zu wollen: "Für uns wird es in erster Linie aber weiter darum gehen, die Sporthilfe bekannter zu machen und den Sportlern eine größere Bühne zu geben, denn wo der Fußball auftritt, ist das Rampenlicht größer."

"Verglichen mit Dax-Konzernen nur ein kleiner Klecks"

Seifert richtete vielmehr einen Appell an deutsche Großunternehmen: "In der Welt des Sports sind wir als DFL groß, aber verglichen mit Dax-Konzernen nur ein kleiner Klecks. Deutschland ist der größte Binnenmarkt Europas und eine der größten Industrienationen der Welt. Ich finde, es würde der deutschen Wirtschaft gut zu Gesicht stehen, den Spitzensport mehr zu fördern."

Darüber hinaus begrüßt er private Initiativen von Fußball-Akteuren, die eine wie auch immer geartete Unterstützung anderer zum Zweck haben. "Im Profifußball ist genug Geld und genug Rampenlicht vorhanden. Da finde ich es grundsätzlich gut, wenn man etwas abgibt."

Carsten Schröter-Lorenz