Es war ein Zweikampf wie er immer wieder in Training und Spiel vorkommt. Im Duell mit Neuzugang Takuma Asano verkantet Timo Hübers unglücklich, geht unter Schmerzen zu Boden und hält sich das linke Knie. Die sofort herbeieilenden Trainer und Ärzte versorgen den 22-Jährigen noch in der Waldarena zu Velden am Wörthersee, wo die Niedersachsen seit Montag ihr Trainingslager aufgeschlagen haben.
Tags darauf folgt nach einer MRT-Untersuchung in Klagenfurt die bittere Nachricht: Hübers, der sich ausgangs der vergangenen Saison mit seinen ersten fünf Bundesliga-Einsätzen bei 96 zu einem aussichtsreichen Kandidaten für die Abwehr entwickelt hatte, erleidet einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie - und fällt nun monatelang aus.
Spielersteckbrief Hübers
Breitenreiters Ruf nach Verstärkungen dürfte lauter werden
"Das ist ganz bitter für den Jungen", kommentierte André Breitenreiter das Unglück. "Timo hat eine tolle Entwicklung genommen und konnte auch jetzt in der Vorbereitung an die starken Leistungen vom Ende der vergangenen Saison anknüpfen." Der Trainer, der das Eigengewächs zumindest als Alternative zum favorisierten Innenverteidiger-Paar Waldemar Anton/Kevin Wimmer auf dem Zettel hatte, wird nun umso vehementer nach einer weiteren Verpflichtung für das Abwehrzentrum rufen. Hoffenheims Wackelkandidat Ermin Bicakcic könnte zum Kandidaten werden.
In der Personaldebatte hatte es zuletzt intern unterschiedliche Ansichten gegeben. Während Manager Horst Heldt und Klubboss Martin Kind den Kader zunächst einmal für ausreichend gut aufgestellt hielten, hatte Breitenreiter von Beginn der Vorbereitung an seinen Wunsch nach weiteren Verstärkungen formuliert, zumal mit dem Brasilianer Felipe (hartnäckige Wadenprellung) bisher noch ein weiterer Abwehrspieler fehlte.
Ich denke schon, dass wir uns nach einem Innenverteidiger und einem offensiven Außen umgucken müssen.
96-Coach André Breitenreiter schon vor der Verletzung von Timo Hübers
"Ich mache nur auf den Ist-Zustand aufmerksam. Wenn wir Verletzungspech haben, müssen wir breit aufgestellt sein. Ich denke schon, dass wir uns nach einem Innenverteidiger und einem offensiven Außen umgucken müssen", lautete kürzlich bereits das Credo des Coaches, der gerade am Dienstag im Trainingslager seinen Standpunkt noch einmal verschärft hatte und sich nach dem Trainingszwischenfall bestätigt fühlen dürfte.
Während nun zumindest die Verpflichtung eines Verteidigers in Hannover näher rückt, wird Pechvogel Hübers, der sich 2016 bereits das Kreuzband im rechten Knie gerissen hatte, auf eigenen Wunsch vorerst bei der Mannschaft im berühmten Veldener Schlosshotel bleiben. Ein Operationstermin soll allerdings zeitnah organisiert werden, teilte der Verein mit.
