Bundesliga

International Champions Cup - Borussia Dortmund siegt weiter: Hungriger Christian Pulisic ist zu viel für den FC Liverpool

Dortmund schlägt die Reds dank später Tore mit 3:1

BVB siegt weiter: Hungriger Pulisic ist zu viel für Liverpool

Dank an den überragenden Mann der zweiten 45 Minuten: BVB-Stürmer Alexander Isak herzt Christian Pulisic.

Dank an den überragenden Mann der zweiten 45 Minuten: BVB-Stürmer Alexander Isak herzt Christian Pulisic. Getty Images

Von der USA-Reise des BVB berichtet Thomas Hennecke

In Favres Brust schlugen nach der Partie zwei Herzen. "Es ist schön zu gewinnen", sagte er, "aber wir müssen auch unsere Schwächen analysieren." Er habe "viele positive Sachen gesehen", erläuterte der BVB-Coach, warnte aber davor, daraus voreilige und oberflächliche Schlüsse zu ziehen: "Wir dürfen die negativen Dinge nicht vergessen."

Die beiden Tage von Charlotte gerieten zu einer Art Klassentreffen. Schon am Samstag feierten Dortmunds Offizielle das Wiedersehen mit Jürgen Klopp, der Gegner FC Liverpool seit fast drei Jahren betreut und zuletzt bis ins Champions-League-Finale gegen Real Madrid führte. Vor dem Spiel am Sonntag fachsimpelte Klopp mit seinen ehemaligen Spielern Mario Götze und Marcel Schmelzer minutenlang im Mittelkreis des "Bank-of-America"-Stadions. Ähnlich herzlich wie er war zuvor Peter Krawitz, Klopps langjähriger Assistent, begrüßt worden.

Schon zwischen den obligatorischen Pressekonferenzen am Tag vor dem freundschaftlichen Kräftemessen waren sich Klopp und Favre wie alte Freunde in den Fluren der Arena begegnet. Dortmunds neuer Coach erteilte mit Marwin Hitz, Abdou Diallo und Marius Wolf drei Neuen das Mandat für die Startelf. Noch nicht zum Einsatz kamen Marco Reus, Lukasz Piszczek und Achraf Hakimi, die erst am Freitag in Amerika angekommen waren und ihren Trainingsrückstand noch aufholen müssen.

Kehrt Weigl zurück?

Die anderen WM-Fahrer Roman Bürki, Manuel Akanji (beide Schweiz), Shinji Kagawa (Japan) und Raphael Guerreiro (Portugal) genießen ihre letzten Urlaubstage; sie nehmen am Ende der Woche den Dienst nach drei Wochen Pause auf. Dann könnte auch Julian Weigl wieder zur Mannschaft stoßen – seine Genesung nach den Adduktorenproblemen, die ihn jetzt seit zwei Monaten begleiten, macht nach Auskunft von Sportdirektor Michael Zorc Fortschritte.

Favre sortierte seine Elf diesmal in einem 4-1-4-1-System an. Nur 40 Stunden nach dem 1:0 über Manchester City in Chicago entwickelte seine Elf zunächst deutlich weniger Offensivdrang als im Soldier Field. Loris Karius im Liverpooler Tor verlebte anfangs einen beschäftigungsarmen Nachmittag. Bezeichnend, dass die einzige nennenswerte Dortmunder Möglichkeit nach einem Patzer des früheren Mainzers entstand (Philipp, 4. Minute).

Sich wie gegen Manchester City schwungvoll durchzukombinieren und spielerische Lösungen auf dem Weg nach vorn zu finden, gelang dem BVB äußerst selten. Liverpool riss sich auf der Gegenseite auch kein Bein aus, kam aber nach einer kurz ausgeführten Ecke durch Virgil van Dijk zur Führung (Kopfball, 25. Minute).

Bis auf Hitz (Tor) und Dan-Axel Zagadou, der beim Gegentor wie angewurzelt stehenblieb, wechselte Favre zur Pause durch. Klopp brachte den von RB Leipzig verpflichteten Naby Keita, dazu Daniel Sturridge – und neuen Angriffsschwung. Der Champions-League-Finalist drückte und verpasste durch James Milner und Sheyi Ojo den (zu diesem Zeitpunkt eigentlich verdienten) zweiten Treffer. "Wir haben uns in dieser Phase sehr schwer getan", räumte Favre ein, "es hätte durchaus 2:0 oder 3:0 für Liverpool stehen können."

BVB dreht in der Schlussphase auf

Dass Dortmund durch Christian Pulisic Mitte der zweiten Hälfte per Elfmeter egalisierte, bildete das Geschehen auf dem Rasen zu diesem Zeitpunkt in der Tat nicht realitisch ab. Der Ex-Augsburger Ragnar Klavan hatte Pulisic im Strafraum zu Fall gebracht. Was folgte, war die beste Phase der Borussia an diesem heißen Nachmittag mit feinen Angriffszügen und einem Höchstmaß an Effektivität bei der Verwertung von klug herausgespielten Chancen.

Nach dem schönsten Angriff der Partie schickte Pulisic Liverpool kurz vor dem Ende dann noch auf die Verliererstraße, 2:1 – und legte wenig später sogar noch für Bruun Larsen auf. Die Entstehung des zweiten Dortmunder Tores, eine Szene wie aus dem Lehrbuch, ließ Favre dann doch einmal mit der Zunge schnalzen. "Tack, tack, tack, tack" – so sieht der BVB-Coach seine neue Elf am liebsten.

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