Bundesliga

Trainer Adi Hütter: "Nur ein Plan A ist zu wenig" - Eintracht Frankfurt

Frankfurts neuer Trainer denkt offensiv

Hütter: "Nur ein Plan A ist zu wenig"

"Man muss das bedingungslos trainieren, ein bisschen - das funktioniert nicht": Eintracht-Coach Adi Hütter.

"Man muss das bedingungslos trainieren, ein bisschen - das funktioniert nicht": Eintracht-Coach Adi Hütter. imago

Beim Schweizer Meister Young Boys Bern setzte Hütter vorwiegend auf ein 4-4-2 mit sehr hoch agierenden Außenverteidigern. Nur ganz vereinzelt baute er auf die in Frankfurt unter Niko Kovac bewährte Dreier-/Fünferkette in der Abwehr. "Die Dreierkette hat uns nicht so gutgetan, wir hatten nicht die Spieler dazu", berichtet Hütter. Bei der Eintracht will er sich nicht auf eine bestimmte Grundformation festlegen. Darauf hatte auch sein Vorgänger Kovac verzichtet. Der setzte in Ballbesitz mal auf ein 3-4-3, mal auf ein 3-5-2, gelegentlich ließ er seine Elf aber auch mit einer Viererkette antreten. "Entscheidend ist, dass wir variabler werden, um für den Gegner schwerer ausrechenbar zu sein", meint Hütter, "nur einen Plan A zu haben, finde ich zu wenig. Man muss flexibel sein und auch mal gut und tief verteidigen können."

In Salzburg von Rangnick geprägt

In Salzburg wurde er durch Ralf Rangnick und den Stil des überfallartigen Umschaltfußballs geprägt, den dieser bei den RB-Klubs einfordert. "Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne Pressing und Gegenpressing spiele", sagt der 48-Jährige. Darauf reduzieren sollte man ihn allerdings nicht. Denn Hütter erklärt auch: "Man muss sich als Trainer weiterentwickeln. Für ein Mittel gibt es immer ein Gegenmittel, deshalb müssen wir flexibel sein. Man kann nicht bedingungslos nach vorne attackieren, das finde ich viel zu riskant. Dazu gibt es in der Bundesliga zu viele Mannschaften, die offensiv unglaublich gute Spieler haben."

Auf die richtige Balance kommt es an

Auf die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive wird es ebenso wie auf den Faktor Unberechenbarkeit ankommen. Hütter glaubt, dass es "nicht allzu lange dauern wird", der Mannschaft seine Ideen vom Fußball zu injizieren. Die Spieler müssen sich aber auf harte Arbeit unter strenger Aufsicht einstellen. "Bei den Übungen im Training muss man knallhart sein. Man muss das bedingungslos trainieren, ein bisschen - das funktioniert nicht", betont der Coach.

Man muss sich als Trainer weiterentwickeln. Für ein Mittel gibt es immer ein Gegenmittel, deshalb müssen wir flexibel sein.

Adi Hütter

Entscheidend für ein erfolgreiches Gegenpressing ist, dass die Spieler schon in Ballbesitz möglichst kompakt verschieben, um nach Ballverlusten geschlossen und entschlossen nachsetzen zu können. Sind im Moment des Ballverlustes die Räume in Ballnähe zu groß, kann sich der Gegner befreien und tödliche Konter setzen. Daher geht es für die Spieler auch darum, rechtzeitig zu erkennen, in welchen Situationen Gegenpressing erfolgsversprechend ist und in welchen Momenten sie sich lieber schnell in ihre defensive Grundordnung zurückziehen.

Wie mittlerweile viele Trainer wird Hütter bei den Übungseinheiten deshalb wahrscheinlich häufig ein schmales Spielfeld abstecken lassen, um bei Trainingsspielchen auf engstem Raum (Gegen-)Pressingsituationen zu simulieren und die Stressresistenz seiner Spieler zu fördern.

Julian Franzke

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