Bundesliga

"Löw hat so viel für den deutschen Fußball gemacht"

Nagelsmanns Plädoyer für den Bundestrainer

"Löw hat so viel für den deutschen Fußball gemacht"

Fokussiert und authentisch bei Hoffenheimer Trainingsauftakt: TSG-Coach Julian Nagelsmann.

Fokussiert und authentisch bei Hoffenheimer Trainingsauftakt: TSG-Coach Julian Nagelsmann. picture-alliance

"Ich weiß nicht, warum es so eine große Diskussion gibt. Jogi Löw war nicht alleine in Russland, so etwas passiert immer im Team", sagte der 30-Jährige nach der rund zweistündigen Einheit. "Er hat so viel für den deutschen Fußball gemacht. Da muss man ihm auch mal zugestehen, dass irgendetwas, was er anpackt, nicht sofort Gold ist und vielleicht auch einmal in die Hose geht wie jetzt die WM."

Nagelsmann geht davon aus, dass der 58-Jährige auch nach dem Vorrundenaus weiterarbeiten will - und würde dies begrüßen: "Warum soll ein Bundestrainer nach der ersten wirklich negativen Situation das Handtuch werfen müssen? Wir plädieren in der Bundesliga immer dafür, den Trainern die Chance zu lassen, aus einer Krise herauszugehen - meistens wird man in der Krise entlassen." Klarer Appell des 30-Jährigen: "Lassen wir Jogi Löw, wenn er das denn möchte, doch die Krise ausleiten. Dann werden wir sehen, dass wir auch wieder erfolgreicher werden."

Nagelsmann also, das lässt sich sagen, bleibt authentisch. Kein Drumherum-Geschwafel, er bezieht Stellung. Selbiges tat er auch in Bezug auf seine eigene Zukunft, die sich ab Juli 2019 in Leipzig abspielen wird. Mit der in der Sommerpause kommunizierten, frühen Entscheidung für den Wechsel geht es Nagelsmann um Ruhe. Weniger in der Öffentlichkeit, sondern "überwiegend um mich selber und die Gruppe, nicht die Medien", wie er betont.

Lassen wir Jogi Löw, wenn er das denn möchte, doch die Krise ausleiten.

Julian Nagelsmann

Diese Ruhe will er nutzen, um mit der TSG in der Champions League zu bestehen - erstmals in der Klubgeschichte. Dafür wird Nagelsmann gewohnt detailliert mit dem Kader arbeiten, der freilich noch nicht komplett ist. 21 Feldspieler und zwei Torhüter liefen am Montagmittag über den Platz. Adam Szalai, Havard Nordtveit, Florian Grillitsch, Gregor Kobel und Ermin Bicakcic haben wegen ihrer Nationalmannschaftsnominierungen am Ende der vergangenen Saison länger Urlaub.

Bei Letztgenanntem ist auch ein Wechsel nicht ausgeschlossen. Steven Zuber (Schweiz) und Andrej Kramaric (Kroatien) weilen noch bei der WM. Lukas Rupp und Dennis Geiger fehlen wie erwartet verletzt. BVB-Leihgabe Felix Passlack befindet sich in Dortmund, der Leihvertrag mit dem Außenverteidiger wird aufgelöst.

Benni Hofmann

Die Verträge der Trainer