Bundesliga

kicker-Interview zum Videobeweis - Schiri-Boss Fröhlich: "Nicht ins Detektivische abdriften"

Interview zum Videobeweis

Schiri-Boss Fröhlich: "Nicht ins Detektivische abdriften"

Leiter des Projektes Video-Assistent: Lutz Michael Fröhlich.

Leiter des Projektes Video-Assistent: Lutz Michael Fröhlich. imago

Seit Juli 2016 ist Lutz Michael Fröhlich Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission Elite. Zudem übernahm er Anfang November 2017 die Leitung des Projektes Video-Assistent (VA) von Hellmut Krug. Im Gespräch mit dem kicker weist der 60-Jährige auf die Wichtigkeit der richtigen Einordnung von Videoaufnahmen hin. "Wenn auf dem Platz niemand groß reagiert, sollte man vorsichtig sein mit einem Eingriff und besser auf der praktischen Ebene bleiben, die Ablaufsituation im Spiel berücksichtigen und nicht ins Detektivische abdriften und eine Szene zu sehr sezieren", sagt Fröhlich. "Es muss plausibel und augenscheinlich ein klarer und offensichtlicher Fehler sein."

Wenn es um den Ablauf einer Szene geht, sind Zeitlupen schwierig.

Lutz Michael Fröhlich

Neben der Einschätzung, wann ein Eingriff tatsächlich sinnvoll und gerechtfertigt ist, will auch der Umgang mit Super-Slomotions geübt sein. "Wenn es um den Ablauf einer Szene geht, sind Zeitlupen schwierig", sagt Fröhlich. Fouls können in stark reduziertem Tempo deutlich brutaler wirken. "Zur Erkennung eines Kontakts können verlangsamte Bilder aber hilfreich sein."

Trotz aller Schwierigkeiten und Turbulenzen sieht Fröhlich die Testphase positiv. "Ich würde es so einordnen, dass das Projekt VA in der Rückrunde durch weniger Eingriffe und eine deutlich geringere Fehlerquote eine gute Entwicklung genommen hat, wir daran aber weiter arbeiten müssen", sagt er.

Wie viele VA-Eingriffe gab es 2017/18? Wie viele Fehlentscheidungen wurden korrigiert? In Teil 1 der neuen kicker-Serie zum Videobeweis (Montagsausgabe) verrät Lutz Michael Fröhlich die Zahlen der ersten Bundesliga-Saison mit Videobeweis im Livebetrieb und sagt, was sich noch konkret ändern und verbessern muss. Zudem spricht er über die Vorteile des "Kölner Kellers" im Vergleich zu Van-Lösungen im Stadionumfeld und dessen Image sowie über die Offline-Phase in der 2. Liga. Weitere Elemente des ersten Serienteils sind eine kritische Bilanz der Premierensaison und ein Kommentar von Chefreporter Karlheinz Wild.

CSL, dr