Bundesliga

Hitzfelds Rat für Favre - Meistermacher Ottmar Hitzfeld glaubt, dass Borussia Dortmund unter Lucien Favre wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen

Ex-Trainer empfiehlt klare Kommunikation im Ruhrgebiet

Hitzfelds Rat für Favre

Laut Ottmar Hitzfeld ein bescheidener Trainer-Typ: Lucien Favre.

Laut Ottmar Hitzfeld ein bescheidener Trainer-Typ: Lucien Favre. imago

Ottmar Hitzfeld, der mit Borussia Dortmund zweimal Meister wurde (1995, 1996) und sogar die Champions-League gewann (1997), kennt Lucien Favre noch als Spieler. Favre war ein Regisseur auf dem Platz, "er konnte schon immer ein Spiel lesen", sagt Hitzfeld, "er hat große Fachkompetenz". Der neue BVB-Coach sehe "Dinge, die andere nicht sehen." Favre habe Weitblick, er wisse genau, "was er will und was er von seiner Mannschaft will".

Neues Personal soll dem Schweizer helfen, seine Ideen und Visionen in Dortmund umzusetzen. Zwar stehen nach der Verpflichtung von Torhüter Marwin Hitz (Augsburg) weitere Vollzugsmeldungen noch aus, sie sollen aber möglichst bis zum Vorbereitungsstart am 7. Juli folgen. Erkannt hat das aus Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc, Matthias Sammer als externem Berater und Sebastian Kehl als künftigem Leiter der Lizenzspielerabteilung bestehende Kompetenzgremium die Problemzonen innerhalb des Teams - jetzt geht es darum, sie auch zu beseitigen.

Trainersteckbrief Favre
Favre

Favre Lucien

Der BVB wird wieder Bayern-Konkurrent.

Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld

"Ich bin optimistisch, dass die Borussia gutes Spielermaterial haben wird und Favre viel Potenzial für die Saison bekommt", meint Hitzfeld. Wohin das führen kann? Weit nach oben, glaubt der 69-Jährige, "auf lange Sicht wird Dortmund wieder der direkte Konkurrent der Bayern werden". Favre sei sehr ehrgeizig, er wisse, dass er beim BVB von Anfang an erfolgreich sein müsse.

Und noch einen Rat gibt Hitzfeld dem geschätzten Kollegen mit auf den Weg. Der als Zauderer und wenig entschlussfreudig geltende Favre müsse sich anpassen in Dortmund. Im Ruhrgebiet sei "eine klare Meinung gefragt und gefordert", hier müsse man die Dinge "klar kommunizieren". Kein Problem sieht Hitzfeld darin, dass sich Favre bisher nicht als Entertainer oder Menschenfänger wie Jürgen Klopp zu erkennen gegeben hat. Das Dortmunder Publikum werde Favre trotzdem akzeptieren und mögen.

"Er strahlt viel Vertrauen aus", versichert Hitzfeld, "die Fans haben ihn in Mönchengladbach geliebt. Das zeigt, dass er die Leute mit einbinden kann. Er hätte ja in Gladbach bleiben können und wurde dort nicht fortgejagt." Wichtig werde für Favre sein, schnell in die Erfolgsspur zu kommen. "Dann hat man auch die Fans hinter sich." Favres großer Pluspunkt sei zudem seine Bescheidenheit, verrät Hitzfeld. Favre rücke immer sein Team in den Vordergrund, nie sich selbst.

In der kicker-Donnerstagsausgabe lesen Sie zudem, was Michael Zorc von Lucien Favre erwartet und wie der Sportdirektor die "Alles neu"-Bewegung beim BVB vorantreibt. Favre – als Trainer an der Spitze des Wandels - ist erst der Anfang.

Thomas Hennecke