Bundesliga

Mega-Transfers? Hoeneß widerspricht Rummenigge

Etwa 5000 Fans kommen zur Meisterfeier

Mega-Transfers? Hoeneß widerspricht Rummenigge

Nahm am Sonntag endgültig Abschied vom FC Bayern: Jupp Heynckes.

Nahm am Sonntag endgültig Abschied vom FC Bayern: Jupp Heynckes. imago

Ein letztes Selfie, noch eine Fahne, die unterschrieben werden musste, dann verließ auch Trainer Jupp Heynckes den Innenhof des Münchner Rathauses und verschwand. Um Punkt 16.03 Uhr endete an diesem Pfingstsonntag die Karriere des langjährigen Trainers. Eine abermalige Rückkehr auf einen Trainerstuhl wird es für den 73-Jährigen nicht mehr geben.

Bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon am Marienplatz nahm Heynckes Abschied von etwa gut 5000 Fans, die den Weg in die Innenstadt gefunden hatten, um nachträglich die Meisterschaft mit ihrer Mannschaft zu feiern. Kein leichtes Unterfangen, nur 16 Stunden nach der bitteren Pokalpleite gegen Außenseiter Frankfurt. "Es gibt so Tage, die sind gebraucht", haderte Heynckes nach dem letzten Spiel seiner herausragenden Karriere. "Mit 73 Jahren weiß man nicht, wie lange man noch zu leben hat. Ich möchte ab nächster Woche wieder mein Leben genießen", so Heynckes.

DFB-Pokal - Finale in Berlin
mehr Infos
Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

Mit "Jupp, Jupp, Jupp"-Rufen feierten die Anhänger ihren scheidenden Trainer durchaus stimmungsvoll und auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bedankte nochmals bei Heynckes. "Das war eine angenehme und erfolgreiche Zeit mit dir. Aber nicht nur das. Dank dir ist wieder Menschlichkeit und Empathie in diesem Verein in großem Stil eingezogen. Dafür möchte ich mich bedanken. Was für uns der kleine Wermutstropfen war, war dass wir gerne unserem Jupp, unserem Trainer, den nahezu perfekten Abgang geschenkt hätten, das ist nicht ganz gelungen", so Rummenigge. Doch das Double zum Abschluss sollte nicht sein, weil das Team am Samstagabend beinahe auf allen Positionen enttäuschte.

Rummenigge: "Sportlich hat die Mannschaft die Ziele erreicht"

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge

Bayern-Präsident Uli Hoeneß (l.) und Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge. picture alliance

Doch die Bayern-Verantwortlichen waren tunlichst bemüht, sich die Saison nicht schlecht reden zu lassen. "Sportlich hat die Mannschaft die Ziele erreicht", sagte Rummenigge. "Es hätten drei Titel sein können, es ist nur einer geworden, aber den feiern wir." Und auch Präsident Uli Hoeneß gab sich Mühe, seine Sicht der Dinge klarzustellen: "Es ist für mich eine überragende Saison", sagte er. "Wenn man so klar deutscher Meister wird, wenn man um ein paar Zentimeter im Champions-League-Finale ist und im DFB-Pokalfinale ist, dann lasse ich mir aus dieser überragenden Saison nichts Schlechtes machen. Es gibt eine große Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung unserer Fans und den Medien. Die Fans respektieren unsere Leistung", fuhr er fort. Es sei "völlig deplatziert" wegen des verlorenen Endspiels von keiner guten Saison zu reden, so Hoeneß, der aber auch einräumen musste: "Gestern haben wir nicht gut gespielt."

Hoeneß: "Werden mit diesem Kader in die neue Saison gehen"

Personell soll der verlorene Titel keine Konsequenzen haben. "Wir wissen, dass der eine oder andere mehr leisten muss, um die großen Erfolge zu feiern. Wir brauchen Spieler, die in wichtigen Spielen überragend sind und nicht gegen Paderborn", nahm Hoeneß die Spieler in die Pflicht. "Wir werden nichts mehr investieren, sondern werden unsere Spieler dazu bringen, besser zu spielen wie gestern." Hoeneß schloss Mega-Transfers aus: "Dieses Jahr wird es keinen 100-Millionen-Transfer geben. Wir glauben auch nicht, dass es notwendig ist." Hoeneß machte klar: "Wir werden mit diesem Kader in die neue Saison gehen und dann schauen, was Niko Kovac draus macht." Damit widersprach er Karl-Heinz Rummenigge, der noch am Samstag in Berlin im Rahmen einer Diskussionsrunde des Axel-Springer-Verlages erklärt hatte, es gebe für den FC Bayern "kein Limit. Wenn wir einen Spieler haben wollen und der 80, 90 Millionen kostet, dann werden wir irgendwann springen müssen. Ob das dieses oder nächstes Jahr ist, weiß ich nicht." Immerhin: Jetzt weiß er es. Dann wäre das ja auch mal geklärt.

Mounir Zitouni

Bilder zur Partie Bayern München - Eintracht Frankfurt