Bundesliga

Kießling: "Rieseneier" und Tränen zum Abschied

Bayers Angreifer beendet seine Karriere

Kießling: "Rieseneier" und Tränen zum Abschied

Tonangebend: Stefan Kießling ließ sich nach dem letzten Spiel seiner Karriere von den Fans feiern.

Tonangebend: Stefan Kießling ließ sich nach dem letzten Spiel seiner Karriere von den Fans feiern. imago

Es lief die 83. Spielminute, als auf der Tafel des Vierten Offiziellen die Rückennummer 11 aufleuchtete: Trainer Heiko Herrlich wollte Kießling zu dessen Abschied noch ein paar Minuten Spielzeit schenken. Leverkusen führte zu diesem Zeitpunkt mit 3:0 gegen Hannover, benötigte allerdings noch zwei Treffer, um an Borussia Dortmund vorbeizuziehen und auf Platz vier zu springen.

Nur wenige Augenblicke zuvor hatte Schiedsrichter Guido Winkmann nach einem Zweikampf zwischen Karim Bellarabi und Ihlas Bebou auf Strafstoß für Leverkusen entschieden - diesen sollte direkt Kießling ausführen. "Der Trainer hat mich gefragt, ob ich Eier habe", erzählte der Angreifer gegenüber der ARD. "Ich habe gesagt, ich habe Rieseneier." Als sich Kießling jedoch auf den Weg zum Elfmeterpunkt machte, erhielt der Unparteiische ein Signal vom Video-Schiedsrichter. Nach Ansicht der Bilder nahm Winkmann seine Entscheidung schließlich zurück.

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Herrlich: "Märchen hätte man zulassen müssen"

Eine bittere Situation für Kießling, der bereits zur Ausführung bereitgestanden hatte. "Schade, dass das heute mit dem Elfmeter nicht geklappt hat", haderte Herrlich auf der Pressekonferenz nach Spielende. "Das Märchen hätte man einfach mal zulassen müssen, aber es hat nicht sollen sein." Seinen Angreifer nannte er "in der Kabine ein Vorbild, da tritt ein ganz Großer ab".

Stefan Kießling

Schmerzhafter Abschied: Stefan Kießling konnte seine Tränen nach Spielende nicht verbergen. imago

Emotional war es für den Angreifer bereits vor Anpfiff geworden. Mit einer Choreografie über die halbe Tribüne hatten die Anhänger ihrem Idol für zwölf gemeinsame Jahre gehuldigt, Kießling standen vor Rührung die Tränen in den Augen. "Die gehören dazu", erklärte der 34-Jährige. "Ich glaube, jeder, der so etwas mal mitmacht, kann die Tränen mit Sicherheit nicht verbergen." 343-mal war der Publikumsliebling, der 2006 aus Nürnberg gekommen war, vor der Partie für Bayer in der Bundesliga aufgelaufen und hatte dabei 131 Tore erzielt.

Ich habe ihn jahrelang bewundert. Es war mir eine Ehre, dass ich ihn noch trainieren durfte.

Trainer Heiko Herrlich über Kießling

Dass die Werkself in der Nachspielzeit noch zwei Tore kassierte, am Ende nur 3:2 gewann und den Sprung auf Platz fünf damit um vier Tore verpasste, schien nach Abpfiff niemanden so richtig zu interessieren. Nachdem Kießling zunächst noch alleine vor der Kurve gefeiert wurde, baten die Anhänger ihr Idol schließlich auf den Zaun, wo der Angreifer den Einpeitscher gab. "Ein unvergesslicher Tag", gestand der Torschützenkönig von 2013. "Grandios, was die Fans auf Beine gestellt haben."

"Das war heute eine sehr emotionale Geschichte", gestand Herrlich. "Ich war selbst Stürmer, habe ihn jahrelang bewundert und ihm immer gerne zugeschaut. Ich war immer ein Fan von seiner Art und Weise zu spielen." Wegen seiner Hüftprobleme kam Kießling in der abgelaufenen Saison nur auf acht Kurzeinsätze, "aber die hat er sich verdient und hart erarbeitet", betonte Herrlich. "Es war mir eine Ehre, dass ich ihn noch trainieren durfte."

jly

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