Trotz des schwächsten Auftritts unter Christian Titz ist das Saison-Finale gegen Mönchengladbach ein Endspiel. Das ist mehr als zum Amtsantritt des 47-Jährigen Mitte März zu erwarten war, doch die Ausgangslage verspricht weniger als sich die Hamburger nach der jüngsten Entwicklung erhofft hatten. Der HSV ist abhängig von Absteiger Köln.
Die Situation ist den Hanseaten nicht neu. 2015 hatten sie unter Bruno Labbadia am 33. Spieltag in Stuttgart verloren, waren auf Platz 17 abgerutscht und hatten die Rettung nicht mehr in eigener Hand. Weil sie Schalke schlugen und Hannover Freiburg bezwang, gelang der nicht mehr für möglich gehaltene Sprung in die Relegation. Jetzt ist das Szenario noch unwahrscheinlicher: Die wiedererstarkten Gladbacher müssen geschlagen werden, parallel muss Wolfsburg gegen das Schlusslicht vom Rhein verlieren.
"Die werden die Saison nicht austrudeln lassen", hofft Nicolai Müller nach seinem Kurz-Comeback und Gotoku Sakai sagt: "Köln hat die Möglichkeit, in Wolfsburg zu gewinnen." Der Kapitän betont aber auch, worauf es zunächst einmal ankommt: "Wir dürfen erstmal nur auf uns schauen. Wir müssen unser Spiel gewinnen, unseren Job machen. Dann können wir nach Wolfsburg blicken." Und hoffen: "Es ist noch nicht vorbei, wir haben immer noch eine Chance", sagt der Rechtsverteidiger.
Wir waren ohne Durchschlagskraft und haben verdient verloren.
Christian Titz
Doch die Chance ist verschwindend gering geworden. Weil Samstag wie schon in Hoffenheim dieses sichtbar wurde: Titz hat dem HSV ein neues System verpasst, gegen Top-Gegner aber stößt auch dieses an Grenzen, wenn nicht alle an ihre Leistungsgrenze kommen. Die Hereinnahme von Albin Ekdal zahlte sich nicht aus, Lewis Holtby enttäuschte im Vorwärts- und Rückwärtsgang restlos, Sakai entpuppte sich als Fehlerteufel, vorn fehlte die Präzision.
"Wir waren ohne Durchschlagskraft und haben verdient verloren", analysiert der Coach und beschwört dennoch die minimale Rest-Chance: "Ich traue uns einen Sieg gegen Mönchengladbach zu und dann schauen wir auf den anderen Platz - im Fußball ist vieles möglich." Die Hoffnung, auch am Ende wieder mit einem blauen Auge davonzukommen, ist noch da.