Auch Lorant-Erbe Niko Kovac, aktueller Übungsleiter der Hessen und künftiger Trainer des Rekordmeisters, trifft noch zweimal auf seinen neuen Arbeitgeber. Zwei hohe Erfolge am Samstag im Liga-Duell (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) und im Pokalfinale am 19. Mai zu erwarten, wäre allerdings vermessen, zu übermächtig scheinen die Münchener trotz der Aufeinandertreffen mit Real Madrid vor und nach dem Spiel am Samstag.
"Ihr Fokus liegt auf dem Halbfinale, in Hannover haben sich schon durchrotiert, das werden sie auch gegen uns tun", vermutet Kovac, weiß aber auch: "Diejenigen, die auflaufen, sind frisch und werden ihr Maximum geben, das sind alles Topspieler. Und sie können sich für das Rückspiel empfehlen." Immerhin, bei der Gegnerbeobachtung meint der 46-Jährige die richtigen Schlüsse gezogen zu haben: "Auch bei ihnen gibt es Ansätze, unseren Plan durchzuspielen."
Eintracht Frankfurt - Die letzten Spiele
Trainersteckbrief Kovac
Mannschaften gegen Bayern sind immer hochmotiviert, da braucht kein Trainer etwas zu unternehmen.
Niko Kovac
In Sachen Motivation sei die Begegnung mit dem Branchenprimus ohnehin eine Art Selbstläufer: "Mannschaften gegen Bayern sind immer hochmotiviert, da braucht kein Trainer etwas zu unternehmen." In den letzten Spielen gegen die Bayern habe es sein Team "immer ordentlich gemacht, die Art und Weise war außerordentlich gut". Der Plan für den Auftritt in Fröttmaning steht also: "Wir müssen gut verteidigen, mehr laufen als der Gegner und die wenigen Gelegenheiten konsequent ausspielen."
In der Defensive bleiben Kovac allerdings nur noch wenige Optionen. Innenverteidiger Carlos Salcedo fehlt verletzt, Defensiv-Allrounder Makoto Hasebe gesperrt. Sollte Frankfurt erneut mit Dreierkette auflaufen, kämen im Grunde nur Marco Russ, David Abraham und Simon Falette dafür in Frage. "Das liegt nahe", sagt der Coach, lässt sich aber durchaus auch ein Hintertürchen: "Möglicherweise agieren wir taktisch auch anders." Das würde im Klartext eine Umstellung auf die Viererkette bedeuten.
Kleines Pokerspiel
So oder so ist die Begegnung in der Liga bei aller Bedeutung beim Endspurt um die für Europa qualifizierenden Plätze auch ein kleines Pokerspiel: "Bayern wird mit einer anderen Elf als im Endspiel auftreten. Und wenn die Spieler nicht dieselben sind, wird es eine andere Dynamik geben. Da können wir mal was ausprobieren."
Geschichte wiederholt sich nicht
Im Winter 1977 war Gyula Lorants Vorgänger übrigens auch dessen Nachfolger, der bei den Bayern entlassene Dettmar Cramer wechselte im Gegenzug zur Eintracht. Selbst wenn die Hessen also gleich beide kommenden Partien gegen München gewinnen sollten, in einem Punkt wiederholt sich die Geschichte nicht: Dass Jupp Heynckes im Sommer am Frankfurter Stadtwald als neuer Trainer startet, ist ausgeschlossen...
