Bundesliga

1. FC Nürnberg - Michael Köllners Vorgabe: "Fortuna Düsseldorf jagen!"

Nürnberg dank Sieg in Kiel dem Aufstieg nahe

Köllners Vorgabe: "Düsseldorf jagen!"

Steht mit dem 1. FC Nürnberg vor dem Sprung in Liga eins: Cheftrainer Michael Köllner.

Steht mit dem 1. FC Nürnberg vor dem Sprung in Liga eins: Cheftrainer Michael Köllner. imago

Sie hatten sich für das Topspiel in Holstein viel vorgenommen, das war den Gästen aus Nürnberg von der ersten Minute anzumerken: Die Köllner-Elf stand hoch, attackierte die Hausherren in deren Hälfte früh und lief selbst KSV-Torhüter Kenneth Kronholm im Fünfmeterraum entschlossen an. Der konzentrierte Auftritt wurde früh belohnt : In der neunten Minuten traf Georg Margreitter per Kopfball zum 1:0. Kurz darauf jedoch die kalte Dusche, als der Österreicher quasi im Gegenzug einen Elfmeter verursachte und damit das 1:1 der Störche ermöglichte.

"Hanno ist der perfekte Kapitän"

Trotzdem knüpfte der Club an seine starken Anfangsminuten an und ging in der 25. Minute schließlich erneut in Führung. Diesmal war Behrens zur Stelle und traf per Kopf zum 2:1. "Hanno ist der perfekte Kapitän, so wie er vorangeht", lobte Cheftrainer Köllner den Torschützen nach dem Spiel bei "Sky". Behrens war nach dem Seitenwechsel sogar ein zweites Mal zur Stelle gewesen. Nach einem Abwehrfehler der Störche hatte der im 70 Kilometer von Kiel entfernten Elmshorn geborene Mittelfeldspieler schnell reagiert und einen abgefälschten Schuss von Tobias Werner erneut per Kopf über die Linie zum 3:1 befördert. Köllner sprach seinem Kapitän im Nachgang nicht nur wegen dessen Doppelpack einen "unmessbaren Wert" zu. "Das kann man in einer Mannschaft manchmal erst in schwierigen Zeiten ablesen", sagte der 48-Jährige.

Spielersteckbrief H. Behrens
H. Behrens

Behrens Hanno

Spielersteckbrief Erras
Erras

Erras Patrick

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf
56
2
1. FC Nürnberg 1. FC Nürnberg
54
3
Holstein Kiel Holstein Kiel
49
2. Bundesliga - 31. Spieltag
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Mit "schwierigen Zeiten" meinte Köllner vor allem die komplizierten Vorbereitungen auf die Partie. Mit Torhüter Fabian Bredlow, dem angeschlagenen Defensivmann Ewerton, Linksverteidiger Tim Leibold (Gelbsperre) und Offensivspieler Marvin Stefaniak (krank) musste der Club auf vier Startelf-Kandidaten verzichten.

Erras: Wohl keine Kreuzband-Verletzung

Patrick Erras

Musste kurz vor dem 2:1 für den FCN verletzt vom Feld: Nürnbergs Mittelfeldmann Patrick Erras. imago

Darüber hinaus hatte sich Patrick Erras Mitte der ersten Hälfte eine Verletzung zugezogen und nach längerer Behandlung das Spielfeld mit einem dick bandagierten Knie verlassen. "Wir haben einige Nackenschläge vor und während des Spiels hinnehmen müssen", so Köllner. Immerhin gab der FCN noch vor dem Schlusspfiff vorsichtige Entwarnung bei Erras: Das Kreuzband sei nicht betroffen, allerdings könnte das Innenband beschädigt sein. Die Schwere der Verletzung dürfte durch weitere Untersuchungen wohl in den kommenden Tagen feststehen.

Von den Ausfällen ließen sich die Clubberer allerdings nicht aus der Ruhe bringen, auch weil sich die "Ersatzkräfte" wie Innenverteidiger Lukas Mühl gut einfügten. "Ich glaube, dass wir in der Mannschaft einen super Charakter haben", betonte Behrens. "Alle, die nicht so viele Spiele gemacht haben, waren heute voll dabei. Das zeichnet uns in dieser Saison aus."

Köllner: "Das war ein wichtiger Schritt..."

Hanno Behrens

Tonangebend auf dem Platz und nach dem Spiel vor den Fans: Nürnbergs Doppeltorschütze Hanno Behrens. imago

Auch dank der Willensstärke fuhr Nürnberg letztlich drei verdiente Punkte ein, durch die das Polster auf Platz drei auf fünf Zähler anwuchs. Drei Spieltage vor Schluss rückte der Aufstieg in die Bundesliga damit ein großes Stück näher. Doch während beim mitgereisten Anhang bereits Hochstimmung herrschte, trat Köllner noch auf die Euphoriebremse. "Das war ein wichtiger Schritt. Aufgestiegen sind wir aber noch nicht", sagte Nürnbergs Cheftrainer, der sich gar nicht so sehr mit dem Abstand zu Platz drei beschäftigen wollte, stattdessen an den Zwei-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf dachte. "Es ist unser Ziel, Düsseldorf zu jagen", kündigte er an. "Es sind noch drei Spiele. Da wollen wir neun Punkte holen." Unter der Woche gelte es deshalb wieder "fleißig" zu sein.

Auch Matchwinner Behrens vermied es, vom greifbaren Aufstieg zu sprechen, auch wenn Nürnberg im kommenden Heimspiel gegen Braunschweig am Montagabend schon durch einen weiteren Sieg feiern könnte - vorausgesetzt, dass Kiel am Vortag in Ingolstadt nicht gewinnt. Der Fokus, so Behrens, gelte zwar voll und ganz dem eigenen Spiel. Mit einem Auge werde aber auch der Blick auf die Konkurrenz in den Tagen zuvor gehen. "Sicher", so der 28-Jährige, "werden wir das verfolgen."

pau