Bundesliga

Videobeweis: Gerechter, nicht nachvollziehbar, unattraktiv

Kommentar zu den Umständen der VAR-Entscheidung in Mainz

Videobeweis: Gerechter, nicht nachvollziehbar, unattraktiv

Ist Halbzeit Schiedsrichter? Die Freiburger erlebten in Mainz ein weiteres Kapitel in Sachen Videobeweis.

Ist Halbzeit Schiedsrichter? Die Freiburger erlebten in Mainz ein weiteres Kapitel in Sachen Videobeweis. imago

Was sich am Montagabend gegen 21.22 Uhr in Mainz abspielte, erinnerte an das Spiel Frankfurt gegen Bayern Anfang Dezember 2017. Schiedsrichter Harm Osmers hatte den Eintrachtler Marius Wolf nach einem Foul vom Platz gestellt, seine Entscheidung aber nach einem Videobeweis von Rot auf Gelb korrigiert. Da war Wolf jedoch schon auf dem Weg in die Kabine, er musste von Betreuern zurückgeholt werden, damit er weiterspielen konnte.

Das Prinzip war das gleiche wie jetzt beim Handelfmeter für Mainz gegen Freiburg. Die Überprüfung einer Szene anhand bewegter Bilder hatte ihren Sinn erfüllt: Durch sie war die falsche Entscheidung eines Unparteiischen in eine richtige umgewandelt worden. So weit, so gut.

Schlecht aber, dass Spieler, Vereinsoffizielle sowie Zuschauer im Stadion und an den Fernsehgeräten das Geschehen nicht nachvollziehen konnten. Was letztendlich dazu führte, dass die Spieler des SC aus den Katakomben der Opel-Arena zurückgepfiffen werden mussten, damit Pablo de Blasis den - berechtigten - Elfmeter ausführen konnte.

Fußball: Eine einfache und für alle auf Anhieb zu verstehende Sportart

So macht der Videobeweis das Spiel zwar gerechter, aber schwieriger nachvollziehbar und somit unattraktiver. Fußball sollte eine einfache und für alle auf Anhieb zu verstehende Sportart bleiben, denn das ist seit vielen Jahrzehnten eines seiner größten Erfolgsgeheimnisse.

In Sachen Transparenz herrscht deutlicher Steigerungsbedarf

Der Videobeweis befindet sich noch immer in der Testphase. Im Laufe der Saison wurden die gesammelten Erfahrungen ausgewertet und die Verfahrensweise immer mal wieder geändert, so sollen zum Beispiel die Video-Assistenten nicht mehr so häufig eingreifen wie dies noch zu Beginn des Spieljahres der Fall war. Der "Fall Mainz" hat, ebenso wie die Vorgehensweise bei Wolfs Platzverweis im Dezember, gezeigt, dass es in Sachen Transparenz noch deutlichen Steigerungsbedarf gibt.

VAR: Schiedsrichter brauchen eindeutige Mittel

kicker-Redakteur Thomas Roth

kicker-Redakteur Thomas Roth.

Die Schiedsrichter müssen ein Mittel an die Hand gelegt bekommen, das jedem Beteiligten eindeutig anzeigt: Es erfolgt eine Videokontrolle, die getroffene und im Moment bestehende Entscheidung ist noch nicht endgültig.

Dies könnte zum Beispiel geschehen, indem der Schiedsrichter eine Grüne Karte zeigt, die zusätzlich eine sofortige Anzeige auf der Video-Wand nach sich zieht. Und wenn eine Entscheidung korrigiert wird, muss die Außenwelt erfahren, aus welchen Gründen dies geschehen ist.

Thomas Roth

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - SC Freiburg