"Vor einer Woche habe ich gesagt, dass es zu dem Zeitpunkt keine Kontakte zu Bayern München gab", begann der Fußballlehrer seine Erzählung und erläuterte: "Das hat sich schlagartig geändert. Gestern fing der Tag normal an, im Laufe des Tages kam eine Dynamik rein, die ich in der Form noch nicht erlebt habe. Ich bekam einen Anruf aus München und habe gleichzeitig auch ein Vertragsangebot erhalten. Dieses habe ich gestern angenommen . Ich habe dann mit Fredi und Bruno (Hübner, Sportdirektor, Anm. d. Red.) gesprochen, wir haben uns getroffen, und ich habe den beiden das mitgeteilt. Wir sind dann die Sachen durchgegangen."
Am Freitagvormittag hat Kovac schließlich vor versammelter Mannschaft seinen Abschied zum Saisonende verkündet. Er erwartet von seinen Spielern, dass sie sich durch die entstandene Unruhe nicht negativ beeinflussen lassen. "Heute Morgen bin ich zur Arbeit, habe mich der Mannschaft gestellt und ihnen gesagt, was gestern passiert ist. Ich habe ihnen aber auch gesagt, dass das, was meine Person betrifft, total unwichtig ist. Es ist ganz klar wichtig, was morgen in Leverkusen und in den nächsten Wochen passiert. Jeder ist dazu verpflichtet, dass wir das, was wir aufgebaut haben, zu Ende bringen und die Ziele nicht aus den Augen verlieren. Wir setzen alles daran, uns international zu platzieren und ins Pokalendspiel zu kommen. Ich erlaube keine Ausreden und Alibis", sagt der 46-Jährige.
kicker-Informationen: Kontaktaufnahme vor zwei Wochen
Nach kicker-Informationen erfolgte allerdings schon vor gut zwei Wochen eine Einigung zwischen dem FC Bayern und Kovac. Bobic zeigte sich ob der neuesten Entwicklungen nicht nur "überrascht", sondern auch ziemlich verstimmt. Kovacs Entscheidung respektiere er, den FC Bayern kritisiert er für dessen vermeintliche Indiskretion jedoch scharf: "Dass innerhalb kürzester Zeit Informationen nach außen geflossen sind, sicherlich nicht aus Frankfurt, ist sehr ärgerlich, unprofessionell und respektlos. Das sind Dinge, die ich auf dem Niveau, auf dem wir uns in der Bundesliga unter Kollegen bewegen, nicht kennengelernt habe. Wir würden das bei Eintracht Frankfurt so mit Sicherheit nicht pflegen. Deswegen auch eine klare Kritik, weil das in einer Situation ist, in der es für uns um sehr viel geht und wir die totale Fokussierung auf unsere sportlichen Ziele brauchen."
Der Sportvorstand erklärte, dass seitens des FC Bayern keinerlei Kontaktaufnahme zu ihm stattgefunden habe. "Die Vorgehensweise halte ich für extrem bedenklich und respektlos", moniert Bobic. Man hätte alles im Ruhigen machen können, betont der Sportvorstand, stattdessen sei "alles direkt an die Öffentlichkeit geraten. Das sind Dinge, die ich in der Form nicht kenne, und die mir nicht gefallen."