Es war ein Spiel der Sorte, in dem man einen klassischen Mittelstürmer benötigt. Gegen die tief und mit einer Fünferkette verteidigenden Augsburger hatte Bayer 04 beim 0:0 im Angriffszentrum ein robuster Zielspieler, der auch hohe Bälle verarbeiten kann, gefehlt. Eine typische Nummer 9, die sich auch gegen körperlich präsente Abwehrspieler wie die des FCA behaupten kann, die bei Hereingaben von der Torauslinie konsequent die Laufwege auf den kurzen Pfosten durchzieht oder das Zentrum bei hohen Flanken besetzt und so als Abnehmer für die Vorarbeit von außen dient.
Doch so ein Spielertyp stand Heiko Herrlich am Samstag nicht zur Verfügung. "Wenn ein Spieler wie Lucas Alario fehlt und auch noch Joel Pohjanpalo, dann ist es halt schwieriger", erklärt Manager Jonas Boldt ein Bayer-Problem. Mittelstürmer Alario fehlte wegen einer Rotsperre, Strafraumwühler Pohjanpalo, der unter Herrlich ohnehin einen schweren Stand hat, wegen eines Knochenödems im rechten Sprunggelenk. Der große und kopfballstarke Routinier Stefan Kießling ist aufgrund von Hüftproblemen, nun sechs Spieltage vor dem Karriereende, keine wirkliche Alternative mehr für die Startformation. Und Kevin Volland, mit zehn Treffern bester Bayer-Schütze, aber seit dem 18. Spieltag ohne Erfolgserlebnis, ist kein echter Mittelstürmer, spielt lieber und besser hinter einem oder um einen Neuner herum.
Spielersteckbrief Alario
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Spielersteckbrief Kießling
Trainersteckbrief Herrlich
Ausfall von Alario als Knackpunkt?
Der Ausfall Alarios, in der Rückrunde Bayers bester Scorer, schmerzte die Herrlich-Elf heftig. Und auch, wenn sein Fehlen am Montag in Leipzig gegen einen deutlich offensiver ausgerichteten Gegner mit dem vorhandenen Personal eher aufzufangen sein wird, droht danach im Heimspiel gegen die für ihre defensive Kompaktheit bekannte Frankfurter Eintracht ein ähnliches Szenario wie gegen Augsburg. Alarios Unbeherrschtheit in Köln wird womöglich als ein Knackpunkt ausgemacht werden, sollte Bayer 04 die angestrebte und in dieser Saison auch gut mögliche Qualifikation für die Königsklasse verpassen. Weil dann im entscheidenden Moment keine gleichwertige Alternative zum Argentinier vorhanden war.
Das Leverkusen seinen Kader auf der Mittelstürmerposition auf hohem Niveau breiter aufstellen muss, gerade wenn man kommende Saison wieder international vertreten sein wird, steht außer Frage. Das sieht auch Rudi Völler so. "Stefan Kießling hört auf. Was aus Joel Pohjanpalo wird, ist auch noch offen. Aber das sind Themen für die nächste Saison", erklärt der Sportdirektor, bestätigt aber, dass Bayer 04 nach einem zweiten richtigen Mittelstürmer neben Lucas Alario fahndet. "Da haben wir die Augen offen", so der Sportdirektor.
